Im stark von der Pandemie geprägten Jahr 2021 zählte Wien rund 5 Mio. Nächtigungen – was einem rechnerischen Plus von 9% zu 2020 entspricht bzw. 28% des Vorkrisenvolumens aus 2019 ausmacht. Der Umsatz der Wiener Beherbergungsbetriebe – sie durften 2021 in Summe fast ein halbes Jahr lang keine Freizeitgäste empfangen – betrug von Jänner bis November rund 279 Mio. Euro. Die zweite Jahreshälfte war bis zum neuerlichen Lockdown im November und Dezember bereits von deutlichen Erholungstendenzen geprägt, die Zimmerpreise blieben das Jahr über stabil
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Präsident des WienTourismus:
„2022 wird einen Aufschwung bei Wien-Gästen bringen, aber der Weg aus der Krise dauert noch länger. Angesichts deutlich einsetzender Erholungstendenzen im Wiener Tourismus im zweiten Halbjahr 2021, die durch die vierte Welle im Herbst wieder eingebremst wurden, ist nun erst ab dem zweiten Quartal wieder ein Aufschwung zu erwarten. Die Stadt Wien lässt die Branche aber nicht im Stich: Mit einer Verlängerung der Anschubförderung für Beherbergungsbetriebe, dem vier Millionen starken Vienna Meeting Fund, der Erweiterung der Joboffensive 50plus, dem Ausbau des Programms „Jobs PLUS Ausbildung“, der Stolz auf Wien-BeteiligungsGmbH und touristisch relevanten Infrastrukturprojekten wie der Wien-Holding-Arena legen wir den Grundstein dafür, morgen wieder an die touristischen Erfolge vor der Pandemie anknüpfen zu können!“
Tourismusdirektor Norbert Kettner:
„Wiens Beherbergungsbetriebe waren im Vorjahr fast ein halbes Jahr für den Freizeittourismus geschlossen – unter diesen Voraussetzungen kann die Branche keine wirtschaftlich zufriedenstellende Bilanz ziehen. Dennoch gibt es auch Lichtblicke: Ab dem Sommer, bis zum November-Lockdown, erreichte Wiens Hotellerie bereits wieder bis zu 60 Prozent des Nächtigungsniveaus vor der Krise, auch der Zimmerpreis blieb trotz widriger Rahmenbedingungen stabil. Neue Hotel-Projekte zeugen vom ungebrochenen Vertrauen der Investoren, das Reisepublikum ist hungrig und Wien international top positioniert. Ich bin von der raschen Rückkehr von Wiens Städtetourismus überzeugt, sobald wir uns aus der Geiselhaft der Pandemie befreit haben!”
4.997.000 Nächtigungen verzeichnete die Bundeshauptstadt im Jahr 2021 und blieb damit rund 72% unter der Nächtigungsmarke des bisherigen Rekordjahres 2019. Alle Lockdowns zusammengezählt waren Wiens Beherbergungsbetriebe 2021 etwa ein halbes Jahr für Freizeitgäste geschlossen (1.1. – 19.5. sowie 22.11. – 20.12. 2021). Dennoch konnte das Nächtigungsergebnis des ersten Pandemiejahres 2020, das im Jänner und Februar noch starke Nächtigungszuwächse im teils zweistelligen Bereich brachte, im Vorjahr um 9% übertroffen werden. Während Wiens Tourismus nach einem mehrmonatigen Lockdown im Frühsommer 2021 nur schrittweise anlief, so erreichten die Monate August bis Oktober bereits bis zu 60% des Nächtigungsniveaus vor der Krise und im November – trotz neuerlichen Lockdowns – immer noch 40%. Der soeben ausgewertete Dezember kam, obwohl die Unterbringung von Freizeitgästen erst ab dem 20. Dezember wieder möglich war, immerhin auf 299.000 Nächtigungen (+292% zu 2020).
Niedrige Umsätze, aber kein Verfall beim Zimmerpreis
Die Netto-Nächtigungsumsätze der Beherbergungsbetriebe stehen derzeit für Jänner bis November 2021 fest: 279,3 Millionen Euro bedeuten ein rechnerisches Plus von 21% zu 2020, liegen aber immer noch 69% unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2019 (Jänner-November), in dem Wiens Hotels erstmals die Umsatz-Milliarde schafften. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen hielt die Hotellerie dem Druck Stand, die Zimmerpreise blieben im europäischen Städtevergleich auf stabilem Niveau. Während Städte wie London, Barcelona, Amsterdam oder Frankfurt Preisrückgänge von teilweise mehr als einem Viertel hinnehmen mussten, lag der Rückgang der ADR (Average Daily Rate, durchschnittlicher Zimmerpreis) in Wien von Jänner bis November bei rund 8%, im zuletzt ausgewerteten Monat November mit € 103,99 sogar erstmals wieder über dem Niveau von 2019 (€ 101,36).
Umsätze stiegen stärker als Nächtigungen – auf niedrigem Niveau
Insgesamt ist zu beobachten, dass die Entwicklung des Beherbergungsumsatzes dynamischer nach oben ging als jene der Nächtigungen. Als Treiber fungierte hier die 5-Stern-Hotellerie, die im Vergleich zum Jahr davor nicht nur eine deutlich bessere Nächtigungsentwicklung hinlegte, sondern auch beim Nettoumsatz doppelt so hohe Wachstumsraten verzeichnete als der Durchschnitt aller Betriebe. In Summe wuchsen die Umsätze – ausgehend vom krisengeprägten Jahr 2020 – in allen Kategorien stärker als die Nächtigungen, was zur erwähnten Preisstabilität ganz wesentlich beitrug.
Nahmärkte dominierten, Bedeutung der USA dennoch ungebrochen
Nahmärkte dominieren die Top-10 der Wiener Nächtigungsstatistik 2021, allen voran Österreich (1.396.000 Nächtigungen, +9% zu 2020) und Deutschland (1.194.000, +19%), die deutlich die Millionen-Marke überschritten, gefolgt von Italien (172.000, -8%). Erstmals in der Top-10-Liste findet sich Israel (159.000, +193%), gefolgt von den USA (159.000, +29%), Rumänien (142.000, +55%), Frankreich (135.000, +6%), Polen (134.000, +23%), Spanien (132.000, +11%) und der Schweiz (+9%). Der Fernmarkt USA – vor der Pandemie drittstärkster Herkunftsmarkt Wiens mit rund einer Million Nächtigungen – behielt auch in der Krise seine Relevanz: Nach Nächtigungen 2021 gemessen liegen die USA an fünfter Stelle der Herkunftsmärkte, am Beherbergungsumsatz gemessen weiterhin auf Platz 3. Dies ist dem überproportional hohen Anteil des Aufkommens aus den USA in der 5-Stern-Hotellerie zu verdanken, die in diesem Segment nicht nur bei den Umsätzen, sondern auch den Nächtigungen die drittstärkste Nation darstellen. Kettner: „Wir erwarten die USA 2022 als ersten Fernmarkt zurück – erste Anzeichen dafür werden bereits in den Kennzahlen des Jahres 2021 sichtbar.“ Rund 72 % der Wiener Gästenächtigungen 2021 waren internationale Nächtigungen – 2019 lag dieser Anteil bei 83%
Zimmer 2021 nur zu einem knappen Drittel ausgelastet
Die durchschnittliche Auslastung der Hotelbetten stieg im Dezember auf 14,4% (12/2020: 5,8%), jene der Zimmer auf rund 19% (12/2020: rund 7%). Insgesamt wurden im Dezember rund 58.600 Hotelbetten in Wien zur Buchung angeboten, das waren um 23.400 mehr als im Dezember 2020 (+66%) und entspricht rund 87% der im Dezember 2019 angebotenen Betten. Im Gesamtjahr 2021 verzeichnete Wien – das in guten Zeiten über das Jahr die höchste Auslastung aller Bundesländer aufweist – eine Bettenauslastung von 24% (1-12 2020: 22%) sowie eine Zimmerauslastung von rund 31% (1-12 2020: rd. 29%).
Hotelbetten-Bestand Ende 2023 wieder auf Vor-Corona-Level
Die jedes Jahr im Oktober veröffentlichte Beherbergungsstatistik der MA23 gibt Auskunft darüber, wie sich der Hotel- und Bettenbestand im Langzeitvergleich verändert. In der aktuellen Bestandsstatistik 2021 finden sich 347 Betriebe (Hotels & Pensionen) mit 63.363 Betten. Das Bettenangebot hat sich zum Jahr davor um 8% (minus 5.100 Betten absolut) verringert, das Hotelangebot um 16% (minus 64 Betriebe absolut). Rückgänge werden hauptsächlich in kleineren 4*- und 3*- Hotels bzw. Pensionen verzeichnet, wie die Diskrepanz der relativen Reduktion zwischen Betten und Betrieben ergibt. Zugleich haben elf neue Betriebe mit insgesamt 3.400 Betten eröffnet. Das Angebot der 5*-Hotels blieb unverändert. Nach derzeitigem Planungsstand wird es den Aufzeichnungen des WienTourismus zufolge in zwei Jahren durch neu eröffnete Betriebe wieder mehr Betten geben als vor der Pandemie.
WienTourismus: Mehr Werbedruck auf Märkten mit Potenzial
2022 steht dem WienTourismus ein Marketingbudget von 11 Millionen Euro zur Verfügung. Den aktuellen Gegebenheiten entsprechend werden damit etwa zu 70% Nahmärkte, zu 30% Fernmärkte bearbeitet. Der Hauptfokus der Marketingaktivitäten wird auf 12 Märkte, insbesondere Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA sowie Österreich, der Schweiz, Spanien, Belgien, die arabischen Länder, Japan und China gelegt. „Aus diesen Märkten versprechen wir uns das größte Potenzial hinsichtlich Wertschöpfung und Nächtigungen bzw. sehen große strategische Bedeutung für die Zukunft. Hier wollen wir einen größeren Impact erreichen und setzen spezielle Schwerpunkte etwa in den Bereichen Kunst, Kultur, Luxus sowie im Tagungssegment. Zugleich wird das Märkte-Set laufend einer Evaluation unterzogen“, erklärt Kettner. Darüber hinaus werden Kooperationen in den Bereichen Air- sowie Rail-Service-Development vorangetrieben, auch außerhalb der genannten Märkte, um die Anbindung Wiens an den internationalen Bahn- und Flugverkehr weiter zu stärken. Größere Kampagnen für das erste Halbjahr sind in Ausarbeitung – deren Ausspielungszeitpunkt wird nicht zuletzt durch den Verlauf der Pandemie bestimmt. Der Hunger des Reisepublikums auf Wien ist groß: Mit dem US-Nachrichtenportal Bloomberg und der britischen Tageszeitung „The Independent“ führen gleich zwei renommierte Medien Wien in ihrer Liste der Top-Reiseziele 2022.
(wien.gv.at)
Foto: Diplomacy and Commerce Austria