S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Türkei: Wir müssen uns von der Vorstellung einer „Corona-freien“ Welt verabschieden

Wir haben die Botschafterinnen und Botschafter der diplomatischen Gemeinschaft in Wien befragt, um herauszufinden wie die Botschaften ihre diplomatischen Aktivitäten im Ausnahmezustand organisiert haben, über die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft, sowie wie sie die private Zeit in Zeiten der Pandemie verbringen und was sie zuerst machen werden, nachdem die aktuelle Situation beendet ist.

Wir sprachen für Diplomacy and Commerce Austria mit S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei in der Republik Österreich.

Wie hat sich die aktuelle Situation auf die Aktivitäten der Botschaft ausgewirkt?

Auch wir als Botschaft haben uns an die von der österreichischen Regierung auferlegten Maßnahmen gehalten und dementsprechend alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um die Botschaft und ihr Personal zu schützen (Masken, Desinfektion, Fiebermessung etc.). Für das Personal wurde die Möglichkeit geschaffen, dass es von zuhause aus arbeiten kann. Außerdem haben wir unsere Großveranstaltungen abgesagt. Ich denke, alles in allem sind wir damit bis jetzt gut gefahren und haben – wenn Sie so wollen – einen wichtigen, wenn auch bescheidenen Beitrag zur Eindämmung der Epidemie geleistet.

Wie kommentieren Sie die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft?

Die Türkei verfolgt eine wirklich erfolgreiche Politik zur Bekämpfung der Epidemie. Auch im Bereich der Wirtschaft sind wir sehr gut aufgestellt. Die Maßnahmen, die von der österreichischen Regierung ergriffen wurden, sind sehr sinnvoll. Auch die getroffenen Entscheidungen im Bereich der Wirtschaft sehe ich als notwendig und richtig an. Sie tragen ihre ersten Früchte.

Wie verbringen Sie Ihre private Zeit in Zeiten der Pandemie?

Wie alle in Österreich halte auch ich mich an die Regeln, die im Rahmen der Corona-Bekämpfung vorgesehen sind. Ich achte mit großer Sorgfalt darauf, dass ich möglichst zuhause bleibe. Meine Frau und ich halten uns nur in den nötigsten Fällen außerhalb auf. Gleichzeitig achte ich auf meine Gesundheit und Fitness. So habe ich ein Rudergerät zuhause, das ich regelmäßig benutze.

Was werden Sie zuerst machen, nachdem die aktuelle Situation beendet ist?

Sobald wieder mehr Normalität eingekehrt ist, werden auch wir als Botschaft unsere Arbeit in möglichst vollem Umfang wieder aufnehmen und unsere geplanten Projekte weiter fortführen. Dabei werden wir natürlich weiterhin akribisch auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Regeln zur Eindämmung der Epidemie achten. Andererseits müssen wir uns von der Vorstellung einer „Corona-freien“ Welt verabschieden. Wir werden uns wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass Corona (so wie die allgemeine Grippe) ein Teil unseres Lebens wird und lernen damit umzugehen.

Svetlana Nenadovic-Glusac

Foto: Peter Lechner und Clemens Schwarz/HBF