König und Königin von Spanien, Felipe VI. und Doña Letizia, bei Eröffnung der Belvedere Ausstellung »Dalí-Freud«

“Long live the friendship between Spain and Austria!”

König von Spanien, Felipe VI. und Doña Letizia, Königin von Spanien zu offiziellem Besuch in Österreich: Empfang mit militärischen Ehren, Gespräche mit Bundespräsident und Außenminister, Gedenken an spanische Opfer des Nationalsozialismus und Eröffnung der Belvedere Ausstellung »Dalí-Freud«

Spaniens König Felipe VI. wurde Montag Mittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg mit militärischen Ehren empfangen. Es folgte ein Arbeitsgespräch samt Mittagessen. Am späten Nachmittag eröffnet Felipe dann mit seiner Frau Letizia nach einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus die Kunstausstellung “Dalí-Freud. Eine Obsession” im Belvedere.

Gemeinsam schritten die beiden Staatsoberhäupter im Inneren Burghof die Ehrengarde des Bundesheeres ab. Neben einer dem Anlass angemessenen Anzahl von Kameraleuten und Journalisten hatten sich auch ein paar Schaulustige eingefunden. Offenbar vorwiegend patriotisch-königstreue Landsleute, die nicht nur tapfer dem nasskalten Wetter trotzten, sondern auch noch so mache lautstarke Ehrerbietung absonderten. Es waren Rufe wie “Viva España” (“Es lebe Spanien”) oder “Viva el Rey” (“Es lebe der König”) zu hören.

Der spanische Surrealist Salvador Dalí war ein großer Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Dies schlug sich auch in seinem Werk nieder, wie die Ausstellung “Dalí-Freud. Eine Obsession” im Belvedere zeigt. Im Juli 1938 trafen sich die beiden in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dalí hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs (1936-39) zwischen den aufständischen Truppen des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco und der linksbürgerlichen Zweiten Republik verlassen.

Nach der “Guerra Civil” gerieten auch rund 15.000 republikanisch gesinnte Spanier auf ihrer Flucht vor Franco vorwiegend in Frankreich in nationalsozialistische Gefangenschaft. Die meisten (rund 5.000) landeten im NS-Konzentrationslager Mauthausen. Ihrer soll bei der Kranzniederlegung besonders gedacht werden, ließ der Madrider Königspalast im Vorfeld verlauten.

Es ist nicht das erste Treffen Alexander Van der Bellens mit König Felipe. Im Oktober 2019 saßen die beiden in Japans Hauptstadt Tokio beim Abendessen an einem Tisch, als der neue “Tenno”, Kaiser Naruhito, den Chrysanthementhron bestieg. Anfang Dezember desselben Jahres kam es in Madrid zu einem Wiedersehen. Anlässlich der 25. UNO-Klimakonferenz führten die beiden Staatsoberhäupter ein Gespräch über die bilateralen Beziehungen und die Klimakrise. Mitte April 2020 telefonierten die beiden, um sich über die damalige Situation in der Coronakrise in beiden Ländern und in Europa auszutauschen. Diese wird wohl auch diesmal ein Thema sein.

Zum Abschluss des nur rund acht Stunden dauernden Besuchs besuchten und eröffneten “Los Reyes” die Kunstausstellung “Dalí – Freud. Eine Obsession” im Belvedere. Die Exposition widmet sich der Beziehung des spanischen Surrealisten Salvador Dalí (1904-1989) zum Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) sowie dem Einfluss der Freudschen Lehre auf das Werk Dalís.

Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig erklärte dazu in ihrem Statement vor dem Monarchenpaar, Freud sei für die “besondere Bildsprache” des spanischen Künstlers von “enormer Bedeutung” gewesen. Die Ausstellung folge zudem dem Prinzip der Belvedere-Galerie, nämlich Künstler “über alle Grenzen hinweg zu verbinden, um unsere Welt besser zu verstehen”, unterstrich Rollig.

Die Exposition sei in engem Austausch mit Expertinnen und Experten in Spanien entstanden, hieß es. Einer davon ist Kurator Jaime Brihuega, der die Exponate bei einer Sonderführung Felipe und Letizia näherbrachte. Brihuega hatte bereits bei einer Presseführung am vergangenen Donnerstag erklärt, es sei belegt, dass Dalí sich spätestens ab 1926 mit Freuds drei Jahre zuvor ins Spanische übersetzten Schriften und insbesondere der “Traumdeutung” beschäftigt habe. Brihuega: “Diese Lektüre war so bedeutend, weil sie eine Pforte geöffnet hat. Er war erleichtert, dass er mit seinen Neurosen nicht alleine war und fand nun eine Legitimation, sich zu seinem Bilderkosmos im Kopf auch zu bekennen.”

Dalí war ein großer Fan Freuds. Nach gescheiterten Versuchen der Kontaktaufnahme trafen die beiden einander im Juli 1938 auch über Vermittlung des Schriftstellers Stefan Zweig in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dalí hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs verlassen.

 

(HBF)

Fotos: Carina Karlovits/HBF und Peter Lechner/HBF