I.E. Lourdes Victoria-Kruse, Botschafterin der Dominikanischen Republik: Sowohl bilateral als auch multilateral nehmen wir an virtuellen Meetings teil

Wir haben die Botschafterinnen und Botschafter der diplomatischen Gemeinschaft in Wien befragt, um herauszufinden wie die Botschaften ihre diplomatischen Aktivitäten im Ausnahmezustand organisiert haben, über die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft, sowie wie sie die private Zeit in Zeiten der Pandemie verbringen und was sie zuerst machen werden, nachdem die aktuelle Situation beendet ist.

Wir sprachen für Diplomacy and Commerce mit  I.E. Lourdes Victoria-Kruse, Botschafterin der Dominikanischen Republik in Österreich, und Ständige Vertreterin bei den Internationalen Organisationen in Wien.

Wie hat sich die aktuelle Situation auf die Aktivitäten der Botschaft ausgewirkt?

Den Empfehlungen der österreichischen Regierung und der dominikanischen Regierung zum Schutz unserer Mitarbeiter und anderer Personen im Allgemeinen folgend, haben wir Home-Office übernommen. Sowohl bilateral als auch multilateral nehmen wir an virtuellen Meetings teil. In Bezug auf konsularische Angelegenheiten, werden Anträge weiterhin bearbeitet und wir geben selbstverständlich den Notfällen Vorrang. Ebenso haben wir eine Notrufnummer und die Weiterleitung einer Telefonleitung an einem Beamten eingerichtet, zusätzlich zu der über soziale Netzwerke angebotenen Unterstützung.

Wie höchst wahrscheinlich in allen Botschaften geschehen, mussten wir uns in sehr begrenzter Zeit und auf außergewöhnliche Weise dem Problem der Repatriierung verschiedener dominikanischer Bürger stellen.

Ich denke, dass wir trotz dieser drastischen Veränderung eine gute Struktur und Arbeitsleistung beibehalten haben.

Wie kommentieren Sie die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft?

Sowohl die Regierung der Republik Österreich als auch die Regierung der Dominikanischen Republik haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um Maßnahmen zur Unterstützung verschiedenster Wirtschaftsgruppen, von den am meisten Benachteiligten bis hin zu den Betrieben, zu ergreifen. All dies mit der Absicht, allen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, die diese Pandemie auf die Weltwirtschaft verursachen könne.

Ich möchte die ausgezeichnete Steuerung hervorheben, die Österreich in Bezug auf das Gesundheitswesen in der Pandemie hat. Österreichs umfangreiches Paket an Finanzhilfen für Unternehmen und Haushalte sowie die Möglichkeit, Steuerzahlungen für Unternehmen zu verschieben, waren ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der sozialen Isolation, als Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie. Diese stimmen mit den ebenfalls von der Regierung der Dominikanischen Republik ergriffenen Maßnahmen überein, durch Programme wie Quedate en Casa „Bleiben Sie Zuhause“ und FASE – Fonds zur Unterstützung der Mitarbeitersolidarität- oder die Verwaltung der direkten Verteilung von Lebensmittelrationen an Haushalte mit Schulkindern, die ihre Mahlzeiten sonst in der Schule hatten, sowie zu den bedürftigsten Haushalten.

Wie verbringen Sie Ihre private Zeit in Zeiten der Pandemie?

Trotz der Tatsache, dass wir unsere Arbeit von zu Hause aus erledigen, wird ein Großteil der Zeit für die Ausführung derselben aufgewendet. Natürlich haben wir aber mehr Freizeit, Zeit, die ich für Musik hören, Dokumentarfilme schauen, lesen und um mit meiner Familie und Freunden zu kommunizieren nutze. Viele Tätigkeiten, die ich aufgrund der Intensität meiner täglichen Arbeit normalerweise nicht ausüben kann.

Außerdem kann ich mich der Pflege meiner Pflanzen widmen, eine Hausarbeit, die ich sehr schätze und mich entspannt.

Ich bemühe mich, meine Kreativität zu fördern, um weiterhin trotz dieser dramatischen Situation, die zum Nachdenken anregt, hoffnungsvoll zu bleiben.

Was werden Sie zuerst machen, nachdem die aktuelle Situation beendet ist?

Nachdem die aktuelle Situation vorbei ist, möchte ich mich als erstes mit meinen Kindern und Enkelkindern treffen. Ebenso bin ich bestrebt, ohne Ängste und Bedenken hinsichtlich der möglichen Ansteckung ins Freie gehen zu können und wie wir alle, zu der „Normalität“ zurückzukehren, welche nicht die gleiche sein wird, wie die, die wir bis vor anderthalb Monaten gekannt haben.

Neben der Weiterverfolgung einer Reihe von Projekten, die für mein Land sehr wichtig sind, freue ich mich ebenso sehr darauf, meine Kollegen wiederzusehen und unsere Erfahrungen aus diesen Zeiten auszutauschen.

(Svetlana Nenadovic-Glusac)

Foto: Diplomacy and Commerce Austria