Handelsdelegation aus Malaysia zu Gast in der WKÖ

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Malaysia zählt nicht nur zu den absoluten Wachstumsmärkte in Südostasien, es gilt auch als “Gate to Asia”

Am 8. Juli empfing WKÖ Vizepräsident Richard Schenz den malaysischen Minister für Internationalen Handel und Industrie Azmin Ali zu einem Business Roundtable in Wien. Laut Schenz sehen viele österreichische Unternehmen Malaysia als Sprungbrett nach Asien. Südostasien rückt immer stärker in den Fokus der WKÖ. Eine wachsende und konsumfreudige Mittelschicht, rasch fortschreitende Urbanisierung und eine besser werdende Fachkräfteausbildung sind nur einige Beispiele für aktuelle Trends dieser Region. Für Österreichs Unternehmen ist es entscheidend, bei diesen Entwicklungen vorne dabei zu sein und sich in dieser vielfältigen Region im Hinblick auf Wertschöpfungsketten und Marktpotentiale gut aufzustellen.

Warum Investitionen in diesem aufstrebenden “Manufacturing Hub” in Südostasien auch für viele österreichische Unternehmen höchst interessant sind, diskutierten führende österreichische Exporteure und der Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT Austria, Michael Otter, mit dem Minister und seiner Expertendelegation. Otter betont, dass gerade der Mix aus Ideen, Kapital und Wachstumspotenzial neue Innovationszentren schafft und die Region insgesamt ein großes Absatzpotenzial für österreichische Unternehmen bietet.

Auch der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Malaysia, Reinhart Zimmermann, sieht gute Chancen für Österreich in Malaysia. Laut Weltbank wird Malaysia in 3-5 Jahren zu einem Staat mit hohem Einkommen. Es entwickelt sich stetig in Richtung eines modernen, technologieaffinen Landes mit einer jungen, immer besser ausgebildeten Bevölkerung. Diese Dynamik birgt viele Chancen für heimische Firmen mit intelligenten technologischen Anwendungen. Darüber hinaus ist die Lösung von Umweltproblemen (Müllbehandlung, Recycling, Wassermanagement, Verkehr) eine wachsende Herausforderung und bietet österreichischen Unternehmen weitere Möglichkeiten zum Markteintritt.

Malaysias kürzlicher Beitritt zum Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) Abkommen bedeutet einen zusätzlichen Impuls für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

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Enge Zusammenarbeit vereinbart – Malaysischer Senior Minister für Wirtschaft und Industrie besucht AT&S in Leoben

WKÖ als wichtiger Partner für AT&S im globalen Scouting für die Standortentscheidung für neues Werk in Malaysia

Innovationskraft, Technologieführerschaft und Lösungsorientierung haben AT&S zu einem der weltweit größten und erfolgreichsten Anbieter fortschrittlicher Verbindungstechnologien gemacht. Mit dem aktuellen Expansionsschritt – einem neuen Werk für IC-Substrate – erweitert AT&S seine geografische Präsenz und wird zukünftig auch in Malaysia vertreten sein. Bei einem Besuch in der AT&S Konzernzentrale in Leoben Hinterberg konnte sich eine Delegation des malaysischen Senior Wirtschafts- und Industrieministers Dato’ Seri Mohamed Azmin Ali von der Innovationskraft von AT&S überzeugen und mit dem Management weitere Kooperationsschritte und zukünftige Projekte besprechen. An dem Treffen nahmen auch Hannes Androsch, Vorsitzender des AT&S-Aufsichtsrats, Willi Dörflinger, Ehrenmitglied des Aufsichtsrats, Horst Bischof, Vizerektor der TU Graz, der malaysische Botschafter Dato’ Ganeson Sivagurunathan und der CEO der “Malaysian Investment Development Authority” (MIDA), Mr. Arham Abdul Rahman, teil. Die Wirtschaftskammer Österreich wurde durch Präsident Harald Mahrer vertreten; die Kammer war für AT&S ein wichtiger Partner im globalen Scouting für die Standortentscheidung für das neue Werk.

Senior Minister Dato’ Seri Mohamed Azmin Ali besuchte die Konzernzentrale in Leoben, weil AT&S vor einem Monat bekannt machte, in Malaysia seine erste Produktionsstätte in Südostasien zu errichten. Das neue AT&S-Werk von AT&S wird im Kulim Hi-Tech Park, im Bundesstaat Kedah, errichtet. Dort werden in Zukunft High-End-Leiterplatten und IC-Substrate produziert. Die Gesamtinvestition beträgt rund 1,7 Mrd. Euro und es werden 5.000 High-Tech-Arbeitsplätze geschaffen. Anlässlich des Treffens wurde auch eine universitäre Forschungskooperation zwischen AT&S, der TU Graz und malaysischen Universitäten beschlossen und ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.

“Wir legen unseren Fokus auf ein Werk, das die neueste Generation von High-End-Technologien ins Land bringt und mit dem ein ganz neuer Technologiesektor aufgebaut wird”, sagt AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer. Da neben der Herstellung von Hightech-Produkten an diesem neuen Standort auch ein erheblicher Teil der F&E-Aktivitäten durchgeführt werden, wird auch stark auf universitäre Kooperationen gesetzt. “Wir sind vom Potenzial und den Fähigkeiten der malaysischen Wissenschaftler und Studenten überzeugt und wollen die Zusammenarbeit vertiefen. Malaysia kann von seiner Position als Technologieland profitieren und die Region als Hightech-Produktionszentrum in Asien stärken.”

Dato‘ Seri Mohamed Azmin Ali sagte: “Die AT&S-Investitionen in Malaysia während der Covid-19-Pandemie sind ein Beweis für das Vertrauen ausländischer Investoren in die wirtschaftlichen Aussichten Malaysias sowie die Anerkennung des Ökosystems unserer etablierten Elektro- und Elektronikindustrie (E&E). Die Präsenz von AT&S in Malaysia wird Malaysias Position im E&E-Sektor als wichtiger Motor der industriellen Entwicklung Malaysias weiter stärken.” Er fügte hinzu: “MIDA wird bei der Realisierung des Projekts in Malaysia weiterhin eng mit AT&S zusammenarbeiten. Die Unterzeichnung des MoU wird die gegenseitige Beziehung erweitern und es werden sich langfristige Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften und Kooperationen zur Kapazitätsentwicklung zwischen AT&S und malaysischen Universitäten, Bildungs-, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen entwickeln. Daraus kann ein Technologietransfer entstehen, der positiv zur Hightech-Beschäftigung im Land beitragen wird.”

“Hätten wir nicht auf Internationalisierung gesetzt, gäbe es die AT&S in Österreich nicht mehr und wir wären nicht zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Mikroelektronik-Branche aufgestiegen”, sagt der Vorsitzende des AT&S-Aufsichtsrats, Hannes Androsch. “Das neue Werk in Malaysia wird unseren Erfolgsweg nicht nur verlängern, sondern unsere Standorte inklusive dem Headquarter in Leoben sichern und zu einem Ausbau und einem enormen Beschäftigtenzuwachs führen.”

WKÖ-Präsident Harald Mahrer: “Wir sind stolz darauf, dass die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA die AT&S AG bei der Erreichung dieses Meilensteins in der Unternehmensgeschichte tatkräftig unterstützen konnte. Dabei haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewiesen, dass bei uns ‚Worldwide Business Support‘ täglich gelebte Praxis ist. Sie haben sowohl den Kontakt zu wichtigen Stakeholdern in der Industrie als auch zu Vertreterinnen und Vertretern der Politik hergestellt, damit AT&S optimal von der Vernetzung der WKÖ im Ausland profitieren konnte. Gleichzeitig sichert der Expansionskurs von AT&S auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie und somit auch den Wirtschaftsstandort mit den Beschäftigten in Österreich.”

AT&S tätigt mit dem Bau des neuen Werkes in Malaysia die größte Investition der Unternehmensgeschichte und wird im Vollausbau zu den globalen Top-Playern bei High-End IC Substraten gehören. Es wird erwartet, dass Malaysia damit einen wichtigen Schritt in Richtung Weltmarktführerschaft in der Mikroelektronik machen wird. Parallel zum Aufbau des Produktionsstandorts wird AT&S gemeinsam der Malaysian Investment Development Authority (MIDA) die führenden Universitäten in Malaysia identifizieren und Kooperationsmöglichkeiten evaluieren. Die TU Graz hat großes Interesse bekundet an dieser Kooperation teilzunehmen.

(WKO)