S.E. Xiaosi Li, Botschafter der Volksrepublik China: Wir haben eine Luftbrücke zwischen China und Österreich zur Lieferung medizinischer Güter aus China mit ins Leben gerufen

Wir haben die Botschafterinnen und Botschafter der diplomatischen Gemeinschaft in Wien befragt, um herauszufinden wie die Botschaften ihre diplomatischen Aktivitäten im Ausnahmezustand organisiert haben, über die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft, sowie wie sie die private Zeit in Zeiten der Pandemie verbringen und was sie zuerst machen werden, nachdem die aktuelle Situation beendet ist.

Wir sprachen für Diplomacy and Commerce Austria mit S.E. Xiaosi Li, Botschafter der Volksrepublik China in der Republik Österreich.

Wie hat sich die aktuelle Situation auf die Aktivitäten der Botschaft ausgewirkt?

Infolge des Coronavirus fallen nun alle öffentlichen Veranstaltungen des diplomatischen Korps in Österreich aus. Die chinesische Botschaft hat dementsprechend auch die externen Aktivitäten auf das Minimum reduziert. Die Bürozeiten bleiben aber unverändert. Inzwischen haben wir uns zum dienstlichen Austausch möglichst auf kontaktlose Kommunikation wie Email, Telefon oder Videokonferenz eingestellt. Zugleich verpflichten sich alle Botschaftsmitglieder, die anti-epidemischen Maßnahmen und Vorschriften in Österreich streng einzuhalten.

Wie kommentieren Sie die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft? (beide Länder)

Die Konzeptionen der Regierungen zur Unterstützung bzw. Erholung der Wirtschaft sind weltweit im Großen und Ganzen ähnlich. Berichten zufolge sind die Wirtschaftsmaßnahmen der österreichischen Regierung in der Coronakrise positiv bewertet worden. Wir wünschen Österreich dabei guten Erfolg. Was die Maßnahmen unserer Regierung angeht, sind wir nach wie vor ganz zuversichtlich.

Derzeit überlegen sich China und Österreich, jeweils mit Ländern, die bei der Eindämmung des Covid-19 gut unterwegs sind, die Reisefreiheit schrittweise wiederherzustellen. Ich hoffe, dass sich unsere beiden Länder in diesem Bereich miteinander eng austauschen und zusammenarbeiten können.

Wie verbringen Sie Ihre private Zeit in Zeiten der Pandemie?

Obwohl der Kontakt nach außen erheblich abgenommen hat, gibt es für uns kaum weniger Arbeit, in gewissem Maße sogar mehr. Da sich die Botschaft seit dem Pandemieausbruch zunächst intensiv damit beschäftigte, Hilfe und Unterstützung seitens Österreich, einschließlich der chinesischen Community, nach China zu übermitteln, während später umgekehrt viel Arbeit zur Unterstützung der Corona-Bekämpfung in Österreich geleistet wurde, indem wir uns für Hilfsaktionen der chinesischen Regierung, Provinzen und Städte sowie der chinesischen Community und Unternehmen in Österreich einsetzten. Hinzu haben wir eine Luftbrücke zwischen China und Österreich zur Lieferung medizinischer Güter aus China mit ins Leben gerufen, darin steckt besonders viel Herzblut. Also in diesem Sinne ist meine verfügbare Freizeit eigentlich geschrumpft, aber es hat sich gelohnt.

Was werden Sie zuerst machen, nachdem die aktuelle Situation beendet ist?

Da fallen mir vor allem zwei Dinge ein: Erstens, in einem authentischen Lokal essen gehen und damit wohl auch einen kleinen Beitrag zur Wirtschaftserholung in Österreich beizutragen. Zweitens, wieder einmal wandern gehen, was als meine Lieblings-Freizeitaktivität gilt.

 (Svetlana Nenadovic-Glusac)