S.E. Nebojsa Rodic, Botschafter der Republik Serbien: Die Zeit der Selbstisolation und der sozialen Distanzierung führte zu sozialer Atrophie im beruflichen Sinne

Wir haben die Botschafterinnen und Botschafter der diplomatischen Gemeinschaft in Wien befragt, um herauszufinden wie die Botschaften ihre diplomatischen Aktivitäten im Ausnahmezustand organisiert haben, über die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft, sowie wie sie die private Zeit in Zeiten der Pandemie verbringen und was sie zuerst machen werden, nachdem die aktuelle Situation beendet ist.

Wir sprachen für Diplomacy and Commerce Austria mit S.E. Nebojsa Rodic, Botschafter der Republik Serbien in der Republik Österreich.

Wie hat sich die aktuelle Situation auf die Aktivitäten der Botschaft ausgewirkt?

Die Arbeit jeder diplomatischen Vertretung oder konsularischen Vertretung weist neben ihren üblichen Tätigkeiten ihre eigenen Besonderheiten auf, die besonders hervorgehoben werden können, wenn es um die Arbeit in der Republik Österreich geht. Dies hängt in erster Linie von den guten politischen Beziehungen zwischen der Republik Österreich und der Republik Serbien ab, aber auch von der Tatsache, dass sich eine große Anzahl unserer Bürger hier niedergelassen hat, was bedeutet, dass sie dauerhaft oder vorübergehend an fast jedem besiedelten Ort in Österreich leben.

Die ständigen Aktivitäten und der ständige Kontakt mit den staatlichen Behörden dieses Landes, dem Diplomatischen Korps und unserer Diaspora hat sich in den letzten Februar-Tagen brutal verändert,  jedenfalls seit dem Beginn der besonderen Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus.

Dies erforderte und führte aber auch zu einem deutlich höheren Arbeitseinsatz aller Mitarbeiter der Botschaft der Republik Serbien. Hunderte von E-Mails und Telefonanrufen unserer Bürger wurden ordnungsgemäß mit Rat und Tat beantwortet. Die Arbeit, insbesondere in der Konsularabteilung, dauerte Tag für Tag bis Mitternacht, was zur organisierten Abreise unserer Bürger in ihre Heimat geschehen mußte. Die rechtzeitigen Informationen, die wir zur Verfügung stellten, bereiteten sie auf die Verpflichtung zur Selbstisolierung bei der Ankunft an ihrem Bestimmungsort vor. Unsere Bürger wissen das zu schätzen, und die Dankbarkeit, die die Botschaft erhalten hat, ist ein Beweis dafür.

Wie kommentieren Sie die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung und Rettung der Wirtschaft?

Eine tägliche Statistik zur Zahl der Infizierten in der Republik Österreich und deren Reduzierung zeigt, dass die Regierung der Republik Österreich unter der Leitung von Bundeskanzler Sebastian Kurz angemessene Maßnahmen ergriffen hat. Das außerordentlich gut organisierte Gesundheitswesen und die Planung während widriger Situationen haben wesentlich dazu beigetragen; was sich in der Bildung einer speziellen Gesundheitseinheit (Lazarett) mit 880 Betten auf der Wiener Messe widerspiegelt.

Maßnahmen im Bereich Wirtschaft und staatliche Eingriffe in Höhe von fast 50 Milliarden Euro werden sicherlich Schritt für Schritt zur Wiederbelebung der Wirtschaft und der für Österreich wichtigsten Branchen führen. Persönlich denke ich, dass es neben dem, was der Staat Österreich tut, auch untrennbar mit der Beruhigung der Corona-Virus-Fälle in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern verbunden ist.

Wie verbringen Sie Ihre private Zeit in Zeiten der Pandemie?

Die Zeit der Selbstisolation und der sozialen Distanzierung führte auch zu sozialer Atrophie im beruflichen Sinne, aber auch zu einem längeren Aufenthalt im Kreis der Familie, was sehr gut tut. Es ist ein Moment, den ich genutzt habe, Bücher zu lesen, ein größeres Engagement für Familienmitglieder zu leisten, aber mit der täglichen Verpflichtung,  zum Arbeitsplatz zu kommen und zu arbeiten.

Was werden Sie zuerst machen, nachdem die aktuelle Situation beendet ist?

Die Rückkehr zu den sozialen Verbindungen, die vor dem Ausbruch der Coronaviruspandemie bestand, glaube ich persönlich, wird nicht so schnell kommen. Wenn es soweit ist, fährt die ganze Familie mit Fahrrädern entlang der Donau und ihren Kanälen, mit einem Mittagessen in einem der auf dem Weg liegenden Restaurants.

Svetlana nenadovic-Glusac

Foto: Diplomacy and Commerce Austria