Otto Wagner – Visionär der Moderne

Otto Wagner (13. Juli 1841 – 11. April 1918) war der bedeutendste österreichische Architekt, der am Ende des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unauslöschliche Spuren auf dem Bild der Stadt Wien hinterließ und den Jugendstil auf schönst mögliche Weise dargestellt hat.

Foto: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek

Otto Wagner (13. Juli 1841 – 11. April 1918) war der bedeutendste österreichische Architekt, der am Ende des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unauslöschliche Spuren auf dem Bild der Stadt Wien hinterließ und den Jugendstil auf schönstmögliche Weise dargestellt hat.

Er war nicht nur Architekt, sondern auch ein Visionär und Stadtplaner, und seine Gebäude aus der Belle Epoque sind noch heute Motive, die viele Touristen bewundern, wenn sie Wien besuchen.

Wienzeilenhäuser von Otto Wagner
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Am 13. Juli 1841 wurde Otto Koloman Wagner in Penzing bei Wien geboren, der seit 1938 zum 14. Wiener Bezirk gehört. Sein Vater Rudolf Simeon Wagner war Königlich-Ungarischer Hofnotar an der Ungarischen Hofkanzlei in Wien. Die Familie Wagner lebte in großbürgerlichen Verhältnissen, bis Rudolf Wagner starb als Otto nur fünf Jahre alt war. Trotz finanzieller Krise nach dem Tod seines Vaters erhielt Otto Wagner eine gute Ausbildung.

Detail Linke Wienzeile 38
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Otto Wagner besuchte ab 1950 das Wiener Akademische Gymnasium, dann das Stiftgymnasium Kremsmünster der Benediktiner in Oberösterreich und das k.k. Polytechnische Institut in Wien (heutige Technische Universität Wien) wo er die Matura ablegte. Danach studierte Otto Wagner Mathematik, Physik, Darstellende Geometrie, Technologie und Zeichnen an der Königlichen Bauakademie in Berlin und an der Akademie der Bildenden Künste Wien. 

Am Rande des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war die Welt offen für Neuheiten, Otto Wagner hatte Ideen und Visionen – der Rest ist jetzt Geschichte, die man am seinen Bauten in Wien bewundern kann.

Karlsplatz
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Die Jugendstilbauten von Otto Wagner sind: die Wiener Postsparkasse, die Kirche am Steinhof, das Majolikahaus, die Villa Wagner, die Rumbach Utca Synagoge, die Kolumbianische Botschaft, das Palais Hoyos, der Hofpavillon Hietzing, die Brücke über die Zeile, die Wiener Stadtbahn, sowie zahlreiche U-Bahn-Stationen: Schwedenplatz, Karlsplatz, Kettenbrückengasse, Pilgram, Margaretengürtel und Schönbrunn, sowie der Bahnhof Wien Hütteldorf, Ottakring und Heiligenstadt.

Der Einfluss von Otto Wagner hinterließ eine Spur des Jugendstils auf den Fassaden der Stadt und eine der am meisten fotografierten ist die an der Linken Wienzeille 38.

Otto Wagner und die kroatische Architektur

Die fruchtbare Arbeit dieses berühmten Architekten beschränkte sich nicht nur auf die österreichische Hauptstadt, sondern dehnte sich auch auf andere Teile der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie, unter anderem auch auf Kroatien, aus.

Ausstellung Otto Wagner und die kroatische Architektur
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Im Jahr des 100. Todestages von Otto Wagner, der mit verschiedenen Festlichkeiten gefeiert wurde, wurde in der Botschaft der Republik Kroatien in Wien, Rennweg 3, die 1889 von Otto Wagner für die persönlichen Bedürfnisse des Wohnens entworfen wurde, eine Ausstellung unter dem Titel “Otto Wagner und die kroatische Architektur” eröffnet.

Trepenhaus Botschaft der Republik Kroatiens
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Es geht um das Gebäude Palais Hoyos, das, nachdem es von Otto Wagner als Privathaus genutzt wurde, mit dem Atelier im Parterre, dem Repräsentationsbereich im ersten und dem privaten Bereich im zweiten Stock, an die Gräfin Maria Hoyos, nach der sie benannt wurde, verkauft wurde. Im Jahr 1957 wurde der Palast an die Republik Jugoslawien verkauft, wo damals die Botschaft Jugoslawiens in Österreich untergebracht wurde. Nach dem Zerfall Jugoslawiens in kleinere Staaten wird das Gebäude zum Besitz von Serbien und wird auch als Botschaft der Republik Serbien in Österreich genutzt. Nach den Neuverhandlungen über die Nachfolge des Jugoslawischen Staatsbesitzes im Jahr 2011 wurde das Palais Hoyos an Kroatien übergeben. Nach der Renovierung erstrahlte der Palast in vollem Glanz.

Palais Hoyos
Bild: Svetlana Nenadovic Glusac

Die Initiatorin der Ausstellung ist die kroatische Botschafterin in Österreich, I.E. Frau Vesna Cvjetkovic, die uns in der Weihnachtszeit die Tür zum Palais Hoyos geöffnet hat. „Die Ausstellung ist auf 15 Tafeln dargestellt und in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil zeigt den Einfluss des anerkannten Architekten auf die Architektur in Kroatien, während der zweite Teil der Ausstellung Wagners Studenten in Kroatien gewidmet ist, an erster Stelle Vjekoslav Bastl und Viktor Kovacic, sowie Wagners Studenten, die aus Wien Bauprojekte in Kroatien gemacht haben, wie Max Fabiani, der an Projekten in Opatija gearbeitet hat, und Eduard Kramer, der auf den Brijuni-Inseln arbeitete”, sagte Damjan Damjanovic, Kurator der Ausstellung in der Kroatischen Botschaft in Wien, bei der Eröffnung.

(Svetlana Nenadovic Glusac)