Nachdem am 14. März 2022 die österreichische Niederlassung der Wissens- und Innovationsgemeinschaft EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East, in Anwesenheit von zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland sowie im Beisein von internationalen Partnern feierlich eröffnet wurde, hatten wir die Gelegenheit, exklusiv für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria, mit dem Mann der Stunde, dem angesehenen Ing. Mag. Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer EIT Manufacturing CLC East, zu sprechen.
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur hervorragend organisierten und erfolgreichen Eröffnung des EIT Manufacturing CLC East. Können Sie uns nach den ersten Eindrücken sagen, ob Sie bis jetzt mit dem Verlauf dieser wichtigen Veranstaltung zufrieden sind?
Die offizielle Eröffnungsfeier unseres Standortes in der Seestadt Wien war ein voller Erfolg und ich bin äußerst stolz auf diesen wichtigen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Das EIT Manufacturing Co-Location Center East in Wien ist der erste Standort einer Wissens- und Innovationgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) in Österreich und wir wurden hier wirklich mit offenen Armen und sehr viel Support vom heimischen Ökosystem willkommen geheißen. Besonders die umfangreiche Unterstützung durch gleich drei österreichische Bundesministerien ist – auch im europäischen Vergleich – etwas ganz Außergewöhnliches. Darüber hinaus leisten die Stadt Wien und im Speziellen die Wirtschaftsagentur Wien einen großen Beitrag zum CLC East. So stellt uns die Wirtschaftsagentur Wien nicht nur unsere Büroräumlichkeiten im Technologiezentrum Seestadt zur Verfügung, wir arbeiten auch bei diversen Programmen und Projekten intensiv zusammen. Dies zeigt uns immer wieder die Wichtigkeit unserer Tätigkeit auf und ist gleichzeitig ein Ansporn für uns, die Stakeholder in unserer Region bestmöglich in unsere Aktivitäten einzubringen, damit die Industrie und das gesamte Ökosystem im Produktionsbereich optimal von unseren Angeboten profitieren kann.
Dass diese Innovationskultur in Österreich in den unterstützenden Ministerien wirklich gelebt wird, war durch die anwesenden Ehrengäste bei der Eröffnungsfeier deutlich sichtbar. Wir waren sehr geehrt, dass die obersten Vertreter*innen aus dem BMBWF, dem BMDW und dem BMK ihren Weg zu uns in die Seestadt gefunden und in ihren Festansprachen ihre Unterstützung neuerlich zum Ausdruck gebracht haben. Als erster Innovationshub des EIT in Österreich haben wir die Möglichkeit und die Aufgabe, Österreich gut und stark in die europäische Innovationsgemeinschaft einzubinden und wir sind sehr dankbar für die großartige Rückendeckung, die wir seitens des EIT bekommen.
Die Eröffnungsfeier hat aufgrund der Corona-Virus-Pandemie erst jetzt stattgefunden, aber seit der Gründung des EIT Manufacturing CLC East sind fast zwei Jahre vergangen. Können Sie uns die bisherige Geschäftstätigkeit des Unternehmens kurz zusammenfassen?
Leider konnte das CLC East Covid-19-bedingt erst nach fast zwei operativen Jahren offiziell eröffnet werden. Doch dies hat uns die Möglichkeit gegeben, unsere bisherigen Aktivitäten und ersten Erfolge bei der Eröffnungsveranstaltung zu präsentieren. Mein Team hat in all unseren Tätigkeitsfeldern – Innovation, Education, Business Creation, und dem Regional Innovation Scheme (RIS) – eine starke Basis an Initiativen aufgebaut und interagiert mit einer Vielzahl an Stakeholdern in der ganzen Region.
Bereits nach dieser kurzen Zeit, die wir als CLC East tätig sind, hat sich ein starkes Interesse an EIT Manufacturing und sehr viel Engagement in unseren Aktivitäten abgezeichnet – aus Österreich und auch aus allen anderen Ländern in Zentral- und Osteuropa, die wir bedienen. Immer wieder kommen verschiedenste Organisationen auf uns zu, um mitzuarbeiten, sich einzubringen und gemeinsam neue und wertbringende Programme auf die Beine zu stellen. Dies bestätigt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass wir an den akuten Bedürfnissen der Fertigungsindustrie ansetzen, dabei Veränderungen bewirken und Innovationen anregen können. Die ersten zwei Jahre waren erst die Aufwärmphase für uns: In Zukunft werden wir unsere Aktivitäten noch stärker intensivieren.
An welchen Projekten arbeitet EIT Manufacturing CLC East derzeit und welche sind noch für dieses Jahr geplant?
Momentan befinden wir uns in der heißen Phase unseres jährlichen EIT Manufacturing Call for Proposals. Überregionale Konsortien aus ganz Europa können in dieser Ausschreibung ihre Innovationsprojekte einbringen und Lösungen in den verschiedensten Bereichen erarbeiten. Wir arbeiten auch stetig daran, unsere Community weiterhin zu stärken und bauen mit unserem sozialen Netzwerk AGORA eine Plattform auf, die nicht nur Innovationen, sondern auch die Kooperation auf europäischem Level forciert.
Auf Ebene des CLC East haben wir vor Kurzem die zweite Ausgabe unseres Discover Vienna: Manufacturing Edition-Programms gestartet und hoffen, wieder zahlreiche vielversprechende Start-ups nach Wien einladen zu können. Mit unseren Kooperationspartnern arbeiten wir derzeit an der Erstellung eigener Aus- und Weiterbildungsprogramme in den Bereichen Blockchain und Cobot-Technologie, die bald auf den Markt gebracht werden sollen. Wir engagieren uns in allen Bereichen des heimischen Ökosystems und bringen uns sowohl bei großen Veranstaltungen und Aktivitäten, als auch auf bilateraler Ebene ein. Beispielsweise werden wir mit unserem Manufacturing Day am 1. Juni stark bei der ViennaUP’22 – einem der größten Start-up-Festivals in Europa – vertreten sein. Des Weiteren sind wir beim Europäischen Forum Alpbach involviert, sowie als Co-Organisator beim Wiener Produktionstechnik-Kongress im Herbst. Neben diesen großen Fixterminen gibt es natürlich viele weitere Aktivitäten des CLC East.
Gibt es eine Zusammenarbeit mit den diplomatischen Vertretungen der Länder, mit deren Unternehmen Sie zusammenarbeiten, und wenn ja, wie könnte diese Zusammenarbeit mit den Botschaften verbessert werden?
Wir arbeiten sehr gern und gut mit diversen diplomatischen Vertretungen unserer CLC East Länder in Wien zusammen, beispielsweise bei gemeinsamen Veranstaltungen oder der Bewerbung unserer Programme und Ausschreibungen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die uns die diplomatischen Vertretungen entgegenbringen, da sie für uns ein essenzielles Bindeglied zu den lokalen Ökosystemen darstellen. Mit ihrer Hilfe können wir unsere Zielgruppe noch punktgenauer erreichen, da sie sowohl die wirtschaftlichen Dynamiken in Österreich verstehen als auch ein umfangreiches Netzwerk haben, was sie zur ersten Anlaufstelle für viele Unternehmen in ihren Internationalisierungsstrategien macht.
Wir sind sehr daran interessiert, unsere Zusammenarbeit zu den diplomatischen Vertretungen in Wien weiter auszubauen und mit gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen zu stärken, und gehen bei solchen Gelegenheiten gern auf die Botschaften zu. Ich denke, diese Zusammenarbeit kann wesentlich zum Erfolg unserer Tätigkeiten als EIT Manufacturing beitragen.
EIT Manufacturing in Wien vernetzt osteuropäische Staaten mit den Industrienationen Europas
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Fotos: Matthias Heschl