Die blühende Titanenwurz lockte Tausende Wiener in den Botanischen Garten

Am Sonntag, dem 29., und Montag, dem 30. Mai, zeigten Tausende Wiener ihr Interesse an der blühenden Amorphophallus titanum –Titanenwurz, was sie dazu veranlasste, den Botanischer Garten der Universität Wien zu besuchen.

Zum ersten Mal blüht im Botanischen Garten der Universität Wien eine Titanenwurz. Ihr Blütenstand kann mehr als drei Meter hoch werden und zählt somit zu den größten Blumen der Welt. Neben den beeindruckenden Dimensionen fällt er vor allem durch einen bestialischen Gestank auf. Die Blütezeit währt nur etwa zwei Tage und ist eines der spektakulärsten Naturereignisse überhaupt.

Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) aus der Familie der Aronstabgewächse kommt aus Indonesien und lockt dort mit ihrem riesigen Blütenstand winzige Insekten an, die als Bestäuber dienen. Der große Kolben an der Spitze des Blütenstands erwärmt sich dabei und setzt einen bestialischen Gestank frei, der an einen verwesenden Kadaver erinnert.

Seit 2019 wächst ein Exemplar im Botanischen Garten der Universität Wien. Die Pflanze kommt aus dem Botanischen Garten der Universität Salzburg, wo sie 2019 geblüht hat. Damals erreichte der Blütenstand eine Höhe von über zwei Metern.

 

Steckbrief

·        Deutscher Name: Titanenwurz

·        Wissenschaftlicher Name: Amorphophallus titanum – der Name bedeutet übersetzt so viel wie “gigantischer unförmiger Penis”.

·        Spitzname: Willi – benannt nach dem herausragenden Wiener Erforscher der Aronstabgewächse Heinrich Wilhelm Schott (1794-1865).

·        Verwandtschaft: Willi ist ein Aronstabgewächs (Familie Araceae). Er ist mit dem in Österreich heimischen Gefleckten Aronstab eng verwandt. Auch beliebte Zimmerpflanzen wie Fensterblatt, Philodendron und Calla zählen zu den Aronstabgewächsen.

·        Alter: Das Alter von Willi ist nicht einfach festzulegen. Die Mutter­pflanze mit unbekanntem Alter wurde 1992 am Natur­standort gesammelt. 1999 wurde Gewebe entnommen und im Labor vermehrt. Eine der daraus entstandenen “Klone” wurde 2006 aus dem Labor in die Erde verfrachtet und gelangte über Umwege schließlich zu uns. Streng genommen ist Willi also 16 Jahre alt.

·        Größe und Gewicht: Willi kam mit einem Knollengewicht von rund 40 Kilo zu uns in den Garten. In den letzten 3 Jahren hat er sein Gewicht auf 80 Kilo verdoppelt. Sein letzter Blütenstand erreichte 2,37 Meter Höhe. Auch das Laubblatt von Willi wird mehrere Meter hoch. Das nächste Blatt erscheint nach dem Ende der Blüte, nachdem die Pflanze eine mehrmonatige Ruhephase durchlaufen hat. Mit seinem dicken Stamm und der großen Blattspreite erinnert es an einen Baum, es handelt sich dabei aber um ein einzelnes Blatt.

Mehrere hundert Meter lange Schlangen von Botanikfreunden

 

Foto & Video: Diplomacy and Commerce Austria