Die Corona-Virus-Pandemie hat es uns 2020 unmöglich gemacht, nach unseren gewohnten Rhythmus und Gewohnheiten zu leben.
So können wir dieses Jahr in der schönsten Zeit des Jahres die Adventveranstaltungen, die wir jedes Jahr in unserer historischen Botschaft in Wien zu organisieren pflegten, nicht genießen.
Weihnachten wurde aber in der Geschichte des Christentums auch in den schwierigsten Momenten gefeiert, und es wird uns auch heuer verzaubern, wenn auch in einer veränderter Form.
Die Weihnachtszeit mit dem Christkindlmarkt ist immer die schönste Zeit für meine ganze Familie und mich
Das lateinische Wort Adventus bedeutet Ankunft, Ankommen. Das Warten auf die Geburt Jesu ist für uns Christen eine Zeit der inneren Ruhe. Der Feiertag hat in jeder Sprache einen eigenen Namen, was folgendes widerspiegelt: es hat überall eine besondere Bedeutung. Das englische Wort “Christmas” bezieht sich auf den Namen Christi, während die deutsche “Weihnacht” und die niederländische “Kertsmisse” – heilige Nächte – sich auf die Feier der Kirche beziehen. Das Wort “Natalis” (Geburt) stammt aus dem Lateinischen – was in vielen Sprachen ähnlich klingt: Französisch „Noel“, Italienisch „Natale“ und Spanisch “Navidad”.
Das ungarische Wort “karácsony” ist slawischen Ursprungs und bedeutet “korcsun”, also den Übergang zum neuen Jahr. Das Wort ist alter Herkunft, sowie auch das polnische “Kolenda”, und damit auch ein Symbol für die Sonnenwende und damit den Neubeginn des Jahres, oder das russische “Colliade”, was einfach “singen” bedeutet.
Weihnachtsbaum – einer der wichtigsten Symbole des Weihnachtsfestes
Wir feiern heuer wieder Weihnachten – auch wenn in einer unkonventionellen Form – und dazu gehört natürlich auch der wunderschön geschmückte Weihnachtsbaum! Eines der wichtigsten Symbole des Weihnachtsfestes, der jedoch eine viel ältere Symbolik als der christliche Feiertag selbst hat.
Der Baum symbolisierte schon im Alten Testament kosmische Vitalität, aber er wird auch mit dem Wissen in Verbindung gesetzt, dass der Weihnachtstag auf den Tag des ersten Paares, Adam und Eva, fällt. Also auch der Tag der Liebe!
Nach der Erklärung aus dem Alten Testament ist dieser Baum auch der Stammbaum Jesu. Wie der Zweig am Barbara Tag, so bringt der Baum am 24. Dezember das Licht, in die Vorweihnachtszeit, in unser Leben.
Diesen Baum schmücken bei uns auch „szaloncukrok“ – oder Salonzuckerl wie man sie hier in Österreich nennt. Wissen Sie eigentlich ihre Geschichte?
Das ist wieder so eine Liebesgeschichte
Die Ursprünge der Süßigkeiten lassen sich auf einen liebevollen Jungen zurückführen, der die kleinen Schokoladen in glitzerndem Papier voller Phrasen und Liebesgedichten versteckte. Als der Handwerksmeister erkannte, dass der Junge diese Schokoladen an die Nachbarin verschenkte, wurde er ganz böse und feuerte den Jungen. Aber der Konditormeister behielt diese Tradition und verpackte die Bonbons von nun an in Glitzertüten. So wurde die nach dem Konditor benannte Papilotte geboren, die Vorfahrin des Salonzuckerls.
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Wunder!
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Wunder. Erleben Sie heuer wieder Wunder, machen Sie eine kurze Auszeit und genießen Sie Stille von der hektischen Außenwelt. Genießen Sie mit Ihren Familien in kleinem Kreis die Klänge der Besinnlichkeitund gönnen Sie sich mit Ihren Liebendie schönste Zeit des Jahres.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen eine schöne und stimmungsvolle Vorweihnachtszeit und Frohe Weichnachten mit den Worten von Ágnes Nádas, einer zeitgenössischen Dichterin aus Ungarn:
Zu Weihnachten, dem Allerheiligsten,
Unser müdes Herz ruht.
Lasst uns mit Liebe und Frieden aneinander denken,
Und lasst uns jetzt nicht auf den Lärm der Welt hören.
Lasst uns glücklich sein, solange wir zueinander hören können,
Solange Wir noch Zeit haben, wen zu lieben.
Lasst uns Gott für alles danken,
Und vergiss nicht, allen Menschen zu vergeben.
Halt bitte dein Kinderherz offen,
Soll das schöne Licht deiner Seele weichen!
Soll dieses Fest für dich erhebend sein,
Gütigkeit und Liebe sollen deine Schritte begleiten!
Kolumne: S. E. Dr. Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in der Republik Österreich