Somaya B. Zidan, Die erste ägyptische und nahöstliche Profi-Taucherin – INTERVIEW (D &ENG)

Somaya B Zidan, erste ägyptische und nahöstliche Frau, die das Unterwasserschweißen lernte und Padi-Tauchlehrerin wurde

Interessante Persönlichkeiten:

Es ist seit langem bekannt, dass das Rote Meer eines der schönsten Reiseziele der Welt für Liebhaber von langen Sandstränden, warmem Meer, aber auch der Unterwasserflora und -fauna ist.

Viele Liebhaber des Meeres, die in ihren Ländern meist nicht die Möglichkeit dazu haben, entscheiden sich in Hurghada oder Sharm El Sheikh bei einem Schnorchelausflug zum ersten Mal unter die Meeresoberfläche zu blicken. 

Die Aufregung und die fantastischen Eindrücke an die wunderschönen Korallenriffe und bunten Fische, die sie gesehen haben, nehmen sie mit, wenn sie nach Hause zurückfliegen. Für lizenzierte Taucher gilt das Rote Meer seit langem als eines der schönsten Reiseziele der Welt.

Viele Menschen in Ägypten sind in der Tauchindustrie in verschiedenen Tauchbasen am Ufer des Roten Meeres beschäftigt, aber es ist selten, jemanden wie Somaya B. Zidane zu treffen.

Exklusiv für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria haben wir mit Somaya B. Zidan, der ersten ägyptischen Frau, die im Bereich des Unterwasserschweißens tätig ist sowie gleichzeitig Padi-Tauchlehrerin ist, gesprochen.

Somaya B. Zidan wurde in Alexandria im Jahr 1994 geboren, ist mit Amr El Sayed verheiratet, der auch Padi-Tauchinstruktor ist, und die beiden haben zwei Söhne – Hamza und Yosef.

Ein ganz normaler Arbeitstag bei Somaya

In welchem Alter haben Sie Ihre Liebe zu den Tiefen des Meeres und zum Tauchen entdeckt?

Ich wurde in der Küstenstadt Alexandria, die man auch „die Braut des Mittelmeeres“ nennt, geboren und wuchs mit dem Blick auf das offene Meer auf. Schon als Kind war ich fasziniert und liebte das Meer. Mein Vater und meine Mutter haben mich immer zum Schwimmen ermutigt, wenn wir an den Strand von Alexandria gingen oder im Urlaub ans Rote Meer reisten, und die Städte Hurghada oder Sharm el-Sheikh besuchten. Dort habe ich begeistert die Taucher beobachtet und ich habe es mir immer gewünscht, es eines Tages selber zu versuchen, unter Wasser zu gehen.

Was war ausschlaggebend, um Ihr Hobby zum Beruf zu machen? 

Als ich mein Studium an der Technischen Hochschule, Fachbereich Kälte- und Klimatechnik, beendete, gefiel mir mein Beruf nicht mehr. Ich ging zur Marineakademie und recherchierte welche Möglichkeiten es an dieser Akademie gibt und dort begann meine Begeisterung für das Unterwasserschweißen. 

Ich habe mich über diesen Beruf gut informiert, habe viel darüber gelesen und Videos dazu angeschaut. 

Voll motiviert entschloss ich mich, diesen Werdegang einzuschlagen. Ich bestand die körperlichen  Eignungsprüfungen, einige Auswahlverfahren und den Druckraumtest. Im Jahr 2013 habe ich dann endlich angefangen, Tauchen und Unterwasserschweißen zu lernen. Als die Kurse zu Ende waren, arbeitete ich für ein Jahr als Trainerin in einer der kommerziellen Tauchschulen und wurde zur ersten kommerziellen Tauch- und Unterwasserschweißtrainerin im Nahen Osten.

Es ist am schönsten, wenn man zu seinem Vergnügen taucht

War es schwer, sich als Frau in der arabischen Welt durchzusetzen und die erste weibliche Unterwasserschweißerin Ägyptens zu werden?

Zuerst wusste ich nicht, dass ich das erste Mädchen beim Unterwasserschweißen war. Es gab schon einmal ein Mädchen in dieser Branche, aber sie machte nicht weiter und wechselte zur Unterwasserfotografie. 

Es war eigentlich nicht schwer, denn mir war immer klar, was ich tat. Ich bin froh, dass ich eine Familie hatte die mich unterstützte und mir beistand, um alle Hindernisse zu überwinden. Mein einziges Hindernis war schon immer das Denken der Männer in dieser Branche, ihre Frustration und ihre Worte wie „du wirst es nicht schaffen“, „du kannst das nicht“,  „das ist zu schwer“ – haben mich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn begleitet.

Unterwasserarbeit gilt als viel schwieriger und riskanter als jeder Beruf an Land. Wie sieht Ihr Arbeitstag als Schweißerin aus? Wie lange dürfen Sie unter Wasser bleiben, wie viele Tauchgänge dürfen Sie am Tag oder in der Woche machen? 

Mein Tag beginnt um acht Uhr früh, als erstes mache ich meine Ausrüstung für das Tauchen fertig und weiß schon im Voraus, welche Arbeit mich an dem Tag erwartet und wie meine Kollegen und ich diese Aufgabe erledigen werden.

Die Zeit unter Wasser wird durch die Tiefe bestimmt, in der wir uns aufhalten. Es können bis zu zwei Tauchgänge am Tag sein, je nach Aufgaben, die wir beim Tauchen machen.

Sie sind neben Ihrem Hauptberuf auch Padi-Tauchlehrerin. Wer sind die Kursteilnehmerinnen und sind darunter auch Frauen?

Wenn es um das Sporttauchen in der PADI-Organisation geht, gibt es viele Schülerinnen aus allen Ländern der Welt, die ich betreut habe. Diese sind immer sehr motiviert, die Tauchkurse am Roten Meer zu absolvieren.

Haben Sie Frauen aus anderen Ländern unter Ihren Schülerinnen und zeigen Frauen aus arabischen Ländern Interesse am Tauchen? Wenn ja, aus welchen Ländern kommen sie? 

Ich bekomme immer Nachrichten von Frauen, die gerne experimentieren, Tauchen und Unterwasserschweißen lernen möchten, und ich helfe ihnen immer.  Es gab zwei Mädchen, die ich ausgebildet habe, sie sind aus Dubai nach Ägypten gekommen, aber sie haben dann den Beruf nicht ausgeübt. Es war nur ein Trainingskurs für sie.

Somaya und Amr verbindet neben ihrer Liebe zum Tauchen auch die Liebe zu ihren Söhnen

Wie schaffen Sie es, neben Ihrer anspruchsvollen Arbeit, da Sie ja Ehefrau und Mutter sind, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?

Meine Prioritäten sind jetzt meine Kinder und mein Mann, der mich immer unterstützt. Er ist auch Tauchinstruktor, und macht sich gerade deswegen vielleicht mehr Sorgen um mich. Ich liebe ihn sehr, aber ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen außer Tauchen.

Unter Wasser zu arbeiten ist hart und es ist nicht ratsam, es viele Jahre zu tun. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren, und werden Sie in der Sport-Tauchbranche bleiben?

Ich bleibe lieber im Tauchbereich jeglicher Art, als etwas anderes, was ich nicht kenne oder liebe, zu tun. Mein Mann und ich haben sehr hart dafür gearbeitet um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind – unter Wasser – und dort liegt auch unsere Zukunft.

English:

Interesting personalities:

Somaya B. Zidan, The first Egyptian and Middle Eastern professional diver – INTERVIEW (D & ENG)

It has long been known that the Red Sea is one of the most beautiful travel destinations in the world for lovers of long sandy beaches, warm sea, but also the underwater flora and fauna. Many lovers of the sea, who usually do not have the opportunity in their countries, decide to take a snorkeling excursion in Hurghada or Sharm El Sheikh to look under the surface of the sea for the first time.

The excitement and the fantastic impressions of the beautiful coral reefs and colorful fish that you have seen take you with you when you fly back home. For licensed divers, the Red Sea has long been considered one of the most beautiful travel destinations in the world.

Many people in Egypt are employed in the diving industry at various dive centers on the shores of the Red Sea, but it is rare to meet someone like Somaya B. Zidane.

Exclusively for the Diplomacy and Commerce Austria magazine, we spoke to Somaya B. Zidan, the first Egyptian woman who works in the field of underwater welding and is also a PADI diving instructor.

Somaya B. Zidan was born in Alexandria in 1994, is married to Amr El Sayed, who is also a Padi diving instructor, and they have two sons – Hamza and Yosef.

At what age did you discover your love for the depths of the sea and for diving?

I was born in the coastal city of Alexandria, also known as “the bride of the Mediterranean” and grew up looking out to the open sea. Even as a child I was fascinated and loved the sea. My father and mother always encouraged me to swim when we went to the beach in Alexandria or when we went on vacation to the Red Sea, visiting the cities of Hurghada or Sharm el-Sheikh. I enthusiastically watched the divers there and I always wished that one day I would try to go underwater myself.

What was the decisive factor in turning your hobby into a career?

When I finished my studies at the Technical University, Faculty of Refrigeration and Air Conditioning, I no longer liked my job. I went to the naval academy and researched the possibilities at this academy and that’s where my enthusiasm for underwater welding began.

I found out a lot about this profession, read a lot about it and watched videos about it.

Fully motivated, I decided to pursue this career path. I passed the physical aptitude tests, some selection processes, and the pressure room test. In 2013 I finally started to learn diving and underwater welding. When the courses ended I worked as a trainer in one of the commercial diving schools for a year and became the first commercial scuba diving and underwater welding trainer in the Middle East.

Was it difficult to assert yourself as a woman in the Arab world and to become the first female underwater welder in Egypt?

At first I didn’t know that I was the first girl to do underwater welding. There was a girl in this industry before, but she stopped moving and switched to underwater photography.

It wasn’t really difficult because I always knew what I was doing. I am glad that I had a family that supported me and stood by me to overcome all obstacles. My only obstacle has always been the thinking of men in this industry, their frustration and their words like “you won’t make it”, “you can’t do it”, “this is too difficult” – have accompanied me at the beginning of my professional career.

Underwater work is considered to be much more difficult and risky than any job on land. What is your working day as a welder like? How long are you allowed to stay underwater, how many dives are you allowed to do a day or a week?

My day starts at eight in the morning, the first thing I do is get my equipment ready for diving and I already know in advance what work awaits me that day and how my colleagues and I will do this job.

The time underwater is determined by the depth at which we are. It can be up to two dives a day depending on the tasks we do while diving.

In addition to your main job, you are also a PADI diving instructor. Who are the course participants and are there women among them?

When it comes to scuba diving in the PADI organization, there are many female students from all over the world that I have mentored. They are always very motivated to complete the diving courses on the Red Sea.

Do you have women from other countries among your students and do women from Arab countries show an interest in diving? If so, which countries are they from?

I always get messages from women who would like to experiment, learn to dive and underwater welding, and I always help them. There were two girls that I trained, they came to Egypt from Dubai, but then they didn’t do the job. It was just a training course for her.

How do you manage, in addition to your demanding work, since you are a wife and mother, to reconcile work and family?

My priorities now are my children and my husband, who always supports me. He’s also a diving instructor, so maybe that’s why he’s more worried about me. I love him very much, but I can’t think of any other profession besides diving.

Working underwater is hard, and it is not advisable to do it for many years. Where do you see yourself ten years from now, and will you stay in the sport diving industry?

I’d rather stay in the diving area of ​​any kind than do something else that I don’t know or love. My husband and I worked very hard to get where we are now – underwater – and that is where our future lies.

Svetlana Nenadovic Glusac

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