Klimaschutz im Fokus der Alpenkonvention

Österreich übergibt Vorsitz an Frankreich und bekräftigt die Forderung nach einem einheitlichen CO2-Mindestpreis in Europa.

Die Bundesministerin übergibt heute in Innsbruck den Vorsitz der Alpenkonvention an Frankreich
© BMNT/Paul Gruber

Mit der 15. Ta­gung der Al­pen­kon­fe­renz am 4. April 2019 in Inns­bruck endet Ös­ter­reichs Vor­sitz der Al­pen­kon­ven­ti­on. Zwei­ein­halb Jahre lang wurde unter dem Motto „Schüt­zen und Nüt­zen“ im Sinne des Schut­zes der Alpen bei gleich­zei­ti­ger nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung des Le­bens-, Er­ho­lungs- und Wirt­schafts­rau­mes ge­ar­bei­tet. „Wir haben diese ver­gan­ge­nen zwei­ein­halb Jahre in­ten­siv ge­nutzt. Für uns stand der Kli­ma­wan­del im Fokus un­se­rer Ar­beit. In der heute ver­ab­schie­de­ten Inns­bruck-De­kla­ra­ti­on rufen wir zu ge­mein­sa­men An­stren­gun­gen auf mit dem Ziel, die Alpen bis 2050 zu einer kli­ma­resi­li­en­ten und kli­ma­neu­tra­len Re­gi­on zu eta­blie­ren“, er­klärt Eli­sa­beth Kös­tin­ger, Bun­des­mi­nis­te­rin für Nach­hal­tig­keit und Tou­ris­mus und Vor­sit­zen­de der Al­pen­kon­fe­renz. Heute hat Frank­reich die Prä­si­dent­schaft der Al­pen­kon­ven­ti­on von Ös­ter­reich über­nom­men. „Es freut mich, dass wir heute das Zep­ter an Frank­reich wei­ter­ge­ben dür­fen. Ös­ter­reich und Frank­reich haben beim R20-Gip­fel in Wien im ver­gan­ge­nen Jahr ge­mein­sa­men einen wich­ti­gen Vor­stoß im Be­reich des Kli­ma­schut­zes ge­macht und einen eu­ro­pa­weit ein­heit­li­chen Min­dest­preis für CO2 ge­for­dert. Dabei geht es unter an­de­rem um Chan­cen­gleich­heit für er­neu­er­ba­re En­er­gie­pro­duk­ti­on“, er­gänzt Kös­tin­ger.

Frank­reich als wich­ti­ger Part­ner im Kli­ma­schutz
Frank­reichs Staats­se­kre­tä­rin für Um­welt, Brune Poir­son, be­dank­te sich bei Ös­ter­reich für die en­ga­gier­te und ef­fi­zi­en­te Prä­si­dent­schaft der Al­pen­kon­ven­ti­on, die sich dem Kli­ma- und Um­welt­schutz und der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung die­ser Re­gi­on an­ge­nom­men hat. „Ich be­dan­ke mich beim ös­ter­rei­chi­schen Vor­sitz für die In­itia­ti­ve Kli­ma­schutz in den Fokus der Al­pen­kon­fe­renz zu stel­len. Wir wer­den das Ziel der Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2050 mit kon­kre­ten Maß­nah­men wei­ter­ver­fol­gen, wie z.B. einer Char­ta für nach­hal­ti­ge Schi­ge­bie­te. Seit dem R20 Gip­fel im ver­gan­ge­nen Jahr, wo Ös­ter­reich und Frank­reich sich mit der For­de­rung nach einem Eu­ro­päi­schen CO2 Min­dest­preis eu­ro­pa­weit po­si­tio­niert haben, ver­fol­gen wir ein ge­mein­sa­mes Ziel und dafür wer­den wir auch wei­ter ein­ste­hen. Luft­ver­schmut­zung, Was­ser und Bio­di­ver­si­tät wer­den die wei­te­ren Schwer­punk­te für uns sein. Diese Be­rei­che er­for­dern eine ent­schlos­se­ne Ein­be­zie­hung lo­ka­ler Ak­teu­rin­nen und Ak­teu­re, die wir in ihren Ak­tio­nen un­ter­stüt­zen müs­sen, ähn­lich wie beim Kli­ma­schutz“, er­klärt Staats­se­kre­tä­rin Brune Poir­son.

Kli­ma­neu­tra­le Alpen 2050 – wich­ti­ger Mei­len­stein für Deutsch­land
Die Be­mü­hun­gen im Be­reich des Kli­ma­schut­zes wird die Al­pen­kon­ven­ti­on je­den­falls fort­füh­ren. Deutsch­land hatte 2016 die Prä­si­dent­schaft an Ös­ter­reich über­ge­ben und hat die Al­pen­re­gi­on 2016 zum Vor­rei­ter im Kli­ma­schutz er­klärt. „Schmel­zen­de Glet­scher, schwin­den­de Schnee­si­cher­heit, Ver­schie­bung der Kli­ma­zo­nen sind nur ein paar Bei­spie­le für die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels“, so Sven­ja Schul­ze, Deutsch­lands Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin. „Die da­mals for­mu­lier­te Vi­si­on, die Alpen zur Mo­dell­re­gi­on zu ma­chen, haben wir ge­mein­sam unter ös­ter­rei­chi­scher Prä­si­dent­schaft vor­an­ge­trie­ben – für die En­er­gie­er­zeu­gung, den Ver­kehr, den Tou­ris­mus, die Berg­wäl­der und -land­wirt­schaft. Mit dem heute be­schlos­se­nen Ziel­sys­tem kli­ma­neu­tra­le Alpen 2050 haben wir dafür eine um­fas­sen­de Stra­te­gie for­mu­liert. Diese gilt es jetzt kon­se­quent um­zu­set­zen.“

Al­pen­kon­ven­ti­on als Vor­rei­ter
Die 15. Ta­gung der Al­pen­kon­fe­renz fand in Inns­bruck statt und un­ter­streicht damit die Be­deu­tung der Al­pen­kon­ven­ti­on für die Re­gi­on. „Für uns als Land im Her­zen der Alpen hat die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der ge­sam­ten Al­pen­re­gi­on als Le­bens-, Er­ho­lungs- und Wirt­schafs­raum höchs­te Prio­ri­tät. Die Be­stim­mun­gen der Al­pen­kon­ven­ti­on sind un­trenn­bar mit die­sen Ent­wick­lungs­zie­len ver­bun­den. Im Namen Ti­rols darf ich mich des­halb ganz herz­lich für die gute Zu­sam­men­ar­beit be­dan­ken“, er­klärt der Ti­ro­ler Lan­des­haupt­mann Gün­ther Plat­ter im Rah­men der Pres­se­kon­fe­renz.

Eine ent­schei­den­de Rolle bei der ef­fi­zi­en­ten Ko­or­di­na­ti­on der Al­pen­kon­ven­ti­ons-Fa­mi­lie hat das Stän­di­ge Se­kre­ta­ri­at der Al­pen­kon­ven­ti­on mit Sitz in Inns­bruck. „Danke an den ös­ter­rei­chi­schen Vor­sitz für die aus­ge­zeich­ne­te Zu­sam­men­ar­beit und das En­ga­ge­ment. Die Inns­bruck-De­kla­ra­ti­on über kli­ma­neu­tra­le und kli­ma­resi­li­en­te Alpen, die von den Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­tern im Rah­men der 15. Ta­gung der Al­pen­kon­fe­renz be­schlos­sen wurde zeigt den Zu­sam­men­halt und das En­ga­ge­ment der Al­pen­kon­ven­ti­on. Der Kli­ma­schutz er­for­dert sek­tor­über­grei­fen­de An­sät­ze und trans­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit. Hier ist die Al­pen­kon­ven­ti­on ein ech­ter Vor­rei­ter“, so der Ge­ne­ral­se­kre­tär Al­pen­kon­ven­ti­on Mar­kus Rei­te­rer ab­schlie­ßend.

(bmnt.gv.at)