Baurat h.c. Dipl.-Ing. Wolfgang Meixner wurde 1951 in Wien geboren und ist verheiratet. Seine Frau Henriette und er haben drei gemeinsame Kinder, zwei Töchter und einen Sohn, und sind stolze Großeltern von drei Enkelkindern.
In den Wiener diplomatischen Kreisen kennt man Herrn Dipl. Ing. Meixner als Honorarkonsul der Kapverdischen Inseln, aber er ist mehr als das.
Herr Meixner zählt zu den erfolgreichsten Experten im Vermessungswesen und der Fotogrammetrie,außerdem ist er auch gerichtlicher Sachverständiger, zertifizierter, akademisch geprüfter Geoinformationstechniker, Geometer und Geschäftsführer im eigenen Vermessungsbüro,Dipl
. Ing. Wolfgang Meixner.
Herr Meixner hat im Laufe seiner Ingenieurskarriere an mehreren Projekten rund um den Globus gearbeitet – von der Schweiz, Schweden und England über Bulgarien, Ungarn, Polen, Tschechien, Ostdeutschland, der Ukraine, Georgien, Kasachstan und dem ehemaligen Jugoslawien bis nach Kenia, Saudi-Arabien und der ehemaligen Sowjetunion.
Seit 1988 ist Ing. Meixner Honorarkonsul der westafrikanischen Republik Kap Verde (Kapverdische Inseln).
Für das Magazin Diplomacy and Commerce sprachen wir mit Herrn Ing. Wolfgang Meixner über seine internationalen Ingenieurtätigkeiten, über die Projekte die ihm am meisten bedeutet haben sowie über das Prozedere wie man Honorarkonsul wird und über die Inselgruppe Kap Verde, die laut Experten voll im Trend liegt.
Seit 1988 sind Sie der Honorarkonsul der Republik Kap Verde, was hat Sie mit der Inselgruppe vor der Küste von Westafrika zusammengeführt?
Der Konnex zu der Inselgruppe der Kap Verden war in mehrfacher Hinsicht gegeben. Zum Einen war ich davor etliche Jahre in afrikanischen und anderen Ländern beruflich tätig. In westafrikanischen Ländern hatte ich Aufträge sowie auch in mehreren Ländern Ostafrikas.
Dies in meinem Beruf als Consulting Engineer, Geometer (Landvermesser, Ingenieurkonsulent für Vermessungswesen, Fotogrammetrie, Luftbildmessung) und damals noch im Büro meines Vaters, der die Firma vor etwa 60 Jahren gegründet hatte. Dadurch hatte ich auch immer wieder zahlreiche Kontakte zu Botschaften und Ministerien der verschiedensten Länder und natürlich auch den österreichischen Behörden.
Wie wird man zum Honorarkonsul?
Ein Zufall ergab sich insofern, dass mein Vorgänger als Honorarkonsul der Kap Verden in Österreich, der bereits nach eineinhalb Jahren “das Handtuch warf” ein guter Freund meines Vaters sowie sein Steuerberater war. Er schlug mich damals an den zuständigen Botschafter und im Kapverdischen Ministerium vor, und somit hat sich das dann nach relativ kurzer Zeit so ergeben.
Zu den Kap Verden verband mich von Anfang an auch eine Sympathie, zu seinen liebenswürdigen und stets freundlichen und angenehmen Menschen, hilfsbereit und zuvorkommend, trotz ihrer, vor allem in früheren Jahren, Armut beziehungsweise einfachen und schwierigen Lebensverhältnissen. Die an mich herangetragenen bzw. mir zugedachten Aufgaben haben mich von Anfang an sehr interessiert und mir Freude bereitet, und ich darf sagen, ich habe es immer mit Einsatz, Interesse und Freude gemacht. Das Amt des Honorarkonsuls dieses Landes ist nun auch wirklich eine Freude und sehr schöne Herausforderung.
Abgesehen von Auslandstätigkeiten in arabischen Ländern war unser damaliges Hauptaufgabengebiet in den verschiedensten afrikanischen Ländern, in mehreren Regionen des afrikanischen Kontinents, u.a. auch in West- und Ostafrika.
Durch meine langjährigen und zahlreichen Auslandstätigkeiten, in den verschiedensten Ländern, konnte ich Erfahrungen und durch Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit schnell Kontakt schließen. Es wurden Kontakte zu einer Anzahl von Botschaftern und sonstigen Dienststellen des Außenministeriums geknüpft, aber insbesondere auch zu ausländischen Partnern und Freuden sowie Persönlichkeiten in den dortigen Außenministerien, die an einer Zusammenarbeit interessiert waren, oder die sich für einen neuen Honorarkonsul Ihres Landes in Österreich bemühten und interessierten.
Experten sagen, dass die Inselgruppe Kap Verde voll im Trend liegt und zu einer touristischen Prestigedestination werden wird. Sind die Inseln bereit für einen touristischen Boom?
Ja, so ist es, die Kap Verden liegen voll im Trend und sind einerseits ein “Geheimtipp” des internationalen Tourismus andererseits ein Surfer- und ein Segelparadies.
Mein Sohn ist selber ein begeisterter “Kiter” und “Windsurfer”, auch meine Töchter (und einer meiner Schwiegersöhne) betreiben diesen tollen Sport – und die Kap Verden zählen gerade in diesen Sportarten zu den absoluten Top-Destinationen. So freut es mich, dass sich alle meine drei Kinder sehr mit dem Land identifizieren, gewissermaßen “begeisterte Kapverdianer” sind. Sie waren schon oft auf den Reisen dorthin mit, meine drei Enkelkinder sind derzeit noch zu klein dafür, leider.
Die Inseln bereiten sich intensiv auf die schon jetzt bestehenden und unmittelbar bevorstehenden weiteren touristischen Entwicklungen vor, die ausgesprochen vielversprechend für die Kap Verden aussehen.
Mit 350 Sonnentagen pro Jahr, angenehmen Temperaturen und nur sieben Flugstunden entfernt locken die 10 Inseln viele Reisende, aber es gibt auch eine Formalität, auf die man bei der Einreise achten soll – das Visum. Für das Visum ist das Honorarkonsulat in Wien zuständig, was ist zur Beschaffung des Visums notwendig?
Im Sinne des enorm expandierenden Tourismus wurde kürzlich auch entsprechend Rechnung getragen und seit 1. Jänner ist bei der Einreise für EU-Staatsbürger kein Visum mehr erforderlich.
Für Nicht-EU-Staatsbürger ist weiterhin das Honorarkonsulat in Wien zuständig, oder das Honorarkonsulat in St. Pölten für Niederösterreich, dem mein Sohn, Dipl. Ing. Markus Meixner, seit mehr als einem Jahr vorsteht. Er hat übrigens hauptberuflich eine eigene und höchst erfolgreiche IT-Firma in der Porzellangasse in Wien.
Wenn ein nicht EU-Staatsbürger ein Visum benötigt, kann er zu uns kommen und erhält dieses innerhalb von 10 bis 15 Minuten, allerdings nur während der Amtsstunden und nur nach Voranmeldung.
Für die Beschaffung des Visums ist die Vorlage eines Reisepasses erforderlich, mit einer weiteren Gültigkeit von noch sechs Monaten. Weitere Details finden Sie auf unserer Homepage unter www.kv.meixner.at
Außer dem Tourismus, was ist der Hauptwirtschaftzweig der Kapverdischen Inseln, und wo liegen die Potentiale für wirtschaftliches Wachstum?
Außer dem Tourismus gibt es kaum besondere wirtschaftliche Schwerpunkte. Das Land ist geografisch nicht gerade bevorzugt. Es ist ganzjährig relativ trocken, daher auch die enorm vielen Sonnentage und das fast immer sehr schöne Wetter. Es gibt fantastische Küsten, mit wunderschönen, tollen Sandstränden, in Abschnitten viele Kilometer lang.
Kap Verde hat sich sensationell entwickelt in den vergangen zehn bis 20 Jahren. Unabhängig davon bemüht sich Kap Verde nach wie vor sehr intensiv, nicht in Richtung Massentourismus zu gehen, sondern mehr hinsichtlich “Small-Scale Tourismus”.
So gesehen gibt es Potential für das wirtschaftliche Wachstum, wie gesagt, einerseits fast ausschließlich auf dem Tourismus Sektor, aber auch in den damit zusammenhängenden Randbereichen wie Gastronomie, Sport-Center und kulturellen Aktivitäten. Das Land hat z.B. so begnadete
KünstlerInnen wie Cesaria Evora hervorgebracht sowie die Musikgruppe Simentera, Maria de Barros – die z.B. schon einmal anlässlich unseres Kapverdischen Nationalfeiertages, am 5. Juli, bei uns im Haus und Konsulat ein kleines Konzert gab – und viele andere.
Ihre Empfänge zum Nationalfeiertag von Kap Verde, die in Ihrem privaten Wiener Domizil stattfinden, sind legendär. Die Gäste bleiben bis spät in die Nacht und haben viel Spaß. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Bei unseren Empfängen ist, glaube ich, sagen zu dürfen, einerseits die Diplomatie sehr maßgeblich, zahlreich und “hochkarätig” vertreten, andererseits auch jedes Jahr verschiedenste Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, aber auch aus dem persönlichen Freundeskreis.
Ich glaube, sagen zu dürfen, dass es immer eine zwanglose, freundschaftliche und sehr angenehme Atmosphäre ist und dass sich meine Gäste, glaube ich, immer sehr wohlfühlen.
Beim letzten Empfang, im Juni dieses Jahres, war auch die Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein dabei und alle waren begeistert. Woher kennen Sie Frau Bierlein?
Die Bundeskanzlerin, Frau Brigitte Bierlein, kenne ich seit vielen Jahren, sie ist schon seit Jahren bei uns immer “Stammgast” gewesen, noch zu ihrer Zeit aus der Präsidentschaft des Verfassungsgerichtshofes.
Besonders beeindruckt und gefreut hat uns die Tatsache, dass sie diesmal sogar in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin gekommen war, wo sie ja einen besonders dichten und engen Zeitplan und Terminkalender hatte. Noch dazu wo sie mir einige Tage davor in verschiedenen E-Mails mitteilte und korrespondierte, dass sie leider am selben Tag noch ein Treffen der EU-Regierungschefs in Posen (Polen) hatte, zum Westbalkangipfel, und bis zuletzt nicht wusste, ob es sich ausgehen würde.
Auch hat es uns besonders gefreut, dass die Frau Bundeskanzlerin so besonders lange bei uns geblieben ist, und dies glaube ich sagen zu dürfen, relativ “sensationell” war, da eine Teilnahme von Regierungsmitgliedern in den letzten Jahren, noch dazu der Regierungschefin, äußerst selten war bei den verschiedensten Nationalfeiertagen.
Als erfolgreicher Experte im Vermessungswesen und Fotogrammetrie haben Sie überall auf der Welt gearbeitet und gelebt. Welche Erfahrungen und welche Erinnerungen tragen Sie aus diesen Zeiten und diesen Orten mit sich?
Meine Tätigkeit als Vermessungsingenieur und Fotogrammeter und Kartograf, im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit, war besonders abwechslungsreich und interessant und immer eine “Challenge”.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir natürlich die wunderschönen Zeiten und Jahre in Kenia, aber auch die hochinteressanten und spannenden Jahre in Saudi Arabien sowie in den verschiedensten anderen Ländern meines persönlichen Einsatzgebietes auf mehreren jahrelangen Baustellen in Russland, der Ukraine, Kasachstan, Bulgarien, Deutschland und vielen anderen Ländern, wo ich als Chef und Firmeninhaber immer wieder, zumindest auf einige Zeit, präsent und anwesend war und persönlich am Geschehen und den Aktivitäten teilnehmen konnte.
Sie haben bei vielen großen Projekten in Österreich mitgewirkt, wie dem AKH Wien, dem Flughafen Schwechat, der UNO-City und dem Konferenzzentrum, dem Praterstadion, Vermessungen für die ÖBB und im Straßenbau. Welches dieser Projekte hat für Sie die größte Bedeutung?
Das Aufgabengebiet bei der UNO-City und dem Konferenzzentrum, aber auch beim AKH-Wien, wo wir jahrelang baubegleitend und in verschiedenen Bauphasen etliche Jahre hindurch tätig waren, waren natürlich eine enorme Herausforderung, eine spannende “Challenge” und ein interessantes Aufgabengebiet, ebenso wie auch der Flughafen Schwechat sowie die schwierigen und heiklen Vermessungen des Wiener Praterstadions und die Streckenvermessungen sämtlicher ÖBB-Eisenbahnlinien von ganz Niederösterreich und dem Burgenland sowie Autobahnvermessungen etc.
Besondere Bedeutung oder Beziehung haben für mich die jahrelangen Vermessungen für das General Motors Austria Projekt in Wien – Aspern, die Errichtung der Automobil-Motoren-Fabrik, von Opel. Dies insbesondere durch mein Naheverhältnis zur KFZ-Automobil-Branche (mein inzwischen verstorbener Schwiegervater war KR Pasching, Inhaber der Firma Opel – Kandl in Wien 3., und mit Filialen in etlichen Bezirken Wiens). Somit war ein besonderes Naheverhältnis zur Automobilbranche und zur General Motors Autofabrik gegeben.
Sie sind für Verdienste im Ingenieurwesen für Preise nominiert und ausgezeichnet worden. Haben die Preise für Sie eine emotionale Bedeutung?
Ich hatte die Ehre und Auszeichnung, zwei Mal hindurch für den Österreichischen Exportpreis für Consulting Engineering – Leistungen, insbesondere für Auslandstätigkeiten zu erhalten und die Auszeichnung zu bekommen, in den Jahren 1993 sowie 1995/1996.
Ich wurde bei Universitätsveranstaltungen vom Think-Tank der University of Maine in den USA ausgezeichnet. Weiters wurde mir als Auszeichnung vom Bundespräsidenten bzw. durch den Bundesminister der Titel Baurat h.c. verliehen.
Besonders meine 2-maligen Auszeichnungen vom Staatspreis vom Consulting und Ingenieurswesen in Anbetracht der Leistungen bei den Auslandsprojekten (ein Jahr in Saudi Arabien und Kenia) war für mich eine emotionale Ehrung und Auszeichnung, da ich mit beiden Ländern, aber auch mit verschiedenen anderen ausländischen Tätigkeiten, eine sehr interessante, befriedigende und herausfordernde Zeit und einen Teil meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit verbracht habe.