Tiere spielen für Menschen seit jeher eine wichtige Rolle. Zahlreich sind daher auch die Tierdarstellungen in den ehemaligen kaiserlichen Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Ausstellung „Des Kaisers schönste Tiere“ schöpft aus diesem reichen Bestand und präsentiert im Prunksaal tierische Highlights aus vier Jahrhunderten.
Im Mittelalter waren Tierbilder vor allem dekoratives Beiwerk in Handschriften: Initialen und Zierränder wurden von realen wie utopischen Tierarten gleichermaßen bevölkert. Doch schon bald rückten die Tiere ins Zentrum der Darstellungen. Die Beobachtung der Natur und das daraus resultierende Wissen ermöglichten immer präzisere Studien von Nutztieren und wildlebenden Arten. Die ausgestellten Werke spiegeln die unterschiedlichen Vorlieben der Auftraggeber wider: ihre Tierliebe, ihr Repräsentationsbedürfnis oder auch ihr naturwissenschaftliches Interesse.
Das Engagement des Kaiserhauses bei der Erforschung der unbekannten Fauna zeigt sich in zahlreichen Berichten und prachtvollen Darstellungen exotischer Tiere, die im Zuge von Expeditionen nach Wien transportiert wurden. Die Tiere gelangten zumeist in die kaiserlichen Menagerien oder in das Hof-Naturalienkabinett, dem Vorgänger des heutigen Naturhistorischen Museums. Die beeindruckende Tiersammlung des Prinzen Eugen von Savoyen werden in zeitgenössischen Dokumenten ebenso präsentiert wie das traurige Schicksal von Tieren im Wiener Hetztheater, die dort im 18. Jahrhundert zur Belustigung des Publikums in grausamen Schaukämpfen zu sehen waren. Erstmals umfassend gezeigt wird die beachtliche zoologische Bildersammlung, die für Kaiser Ferdinand I. (1793 – 1875) von Tiermalern im Hof-Naturalienkabinett angefertigt wurde. Die Werke der heute weitgehend unbekannten Künstler zählen zu den Höhepunkten dieser Gattung.