Die Bedeutung der Frauen in allen Lebensbereichen ist im Laufe der Geschichte immer wichtiger geworden. Mit der Gleichstellung von Frauen und Männern haben Frauen immer wichtigere Positionen in der Gesellschaft eingenommen, unter anderem arbeiten immer mehr Frauen als Selbständige, im Bereich von Einzelunternehmen, Firmen oder besetzen führende Positionen in großen Unternehmen.
Wie groß ist die Rolle von Frauen in der österreichischen Wirtschaft und wie sie organisiert sind, sprachen wir darüber mit Frau
, der Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien, für die Zeitschrift „Diplomacy & Commerce“.
Die Abteilung Frau in der Wirtschaft gibt es bereits seit 1983 und wurde 1994 nach langer Pause wieder aktiv. Frau Martina Denich-Kobula ist seit 2 Jahren Landesvorsitzende von FiW Wien.
Haben Sie Informationen, wie viele Einzelunternehmen in weiblicher Hand sind, und wie viele Unternehmerinnen sind Mitglieder bei Frau in der Wirtschaft Wien?
Frau in der Wirtschaft Wien hat 50.000 Mitglieder und in Österreich sind es ca. 130.000 Unternehmerinnen. Unser Netzwerk vereint selbstständige Frauen – von der Kleinstunternehmerin bis zur Topmanagerin – die sich gegenseitig unterstützen und beflügeln. Wir stärken unser Netzwerk, indem wir Frauen ermutigen, in Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik zu wirken.
Auf welche Art unterstützt Frau in der Wirtschaft den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmerinnen?
Prinzipiell sind die Forderungen, die Frauen in der Wirtschaft haben, dieselben, die auch Männer haben, aber wir schauen es uns von einer weiblicheren Seite an. Des Weiteren bieten wir ein Netzwerk von Informationen von Frauen für Frauen und auch von Innovationen von Frauen für Frauen, das sich Unternehmerinnen auch weiterentwickeln können, damit sie sehen, dass es nicht um die Größe des Unternehmens geht. Man kann auch in einem kleinen Unternehmen sehr erfolgreich sein. Wir helfen im Umgang mit Herausforderungen und versuchen, Stolpersteine, die überall die gleichen sind, aus dem Weg zu räumen.
Frau in der Wirtschaft Wien ist sehr gut vernetzt, auch mit internationalen Unternehmerinnen-Netzwerken, wie Eurochambres Women Network und Female Europeans of Medium and Small Enterprises.
Es gibt bei Eurochambres eine Untergruppe, die von Martha Schultz gerade aufgebaut wird. Nicht alle europäischen Länder haben eine Organisation wie wir, aber Martha Schultz ist dabei, dies aufzubauen.
Sie selber sind Privatunternehmerin und in der Immobilienbranche tätig.
Ich bin in der Maklerei tätig und sitze auch im Ausschuss der Immobilienwirtschaft. Die Immobilienwirtschaft boomt derzeit und befindet sich in einem guten Umfeld. Wir haben mehr Nachfrage als Angebot, die Leute wollen Wohnungen kaufen, nicht nur, um Wohnzwecke zu bedienen, sondern auch als Anlageform. Damit sind wir in einer Branche mit großem Wachstum. Für mich ist es eine Diestleistungsbranche, ich sehe mich als Berater meiner Kunden, wir haben ihnen gegenüber ja auch eine große Verantwortung, da wir sehr viele Informationen transportieren müssen. Die meisten unserer Kunden kaufen einmal im Leben eine Immobilie und somit wollen sie bestmöglich informiert werden, und auch der Verkäufer tut das meist nicht so oft – da gibt es viele rechtliche und steuerliche Hintergründe, über die man gut beraten muss und gut Bescheid wissen muss. Das ist auch eine Haftungsfrage des Immobilienmaklers, viele Leute wissen nicht, dass der Makler auch für Aussagen, die er trifft, haftet. Deswegen heißt meine Firma auch „Denich Real Immobilienservice“, weil ich sehr viel Wert auf Service lege und auch zusätzliches Service biete, zum Beispiel, wenn jemand schon weiß, welche Immobilie er kaufen oder verkaufen möchte, hat er meist nicht das rechtliche und steuerliche Wissen zum Ablauf. Hier bieten wir gegen einen Pauschalbetrag unsere Beratung bis hin zum Kaufvertrag an.
Wie schaffen Sie es, Ihr Engagement bei der WKÖ, Ihre Firma und Ihr Privatleben zu managen?
Ich bin Unternehmerin aus Leib und Seele. Bei Frau in der Wirtschaft bin ich Funktionärin ohne Aufwandsentschädigung, wir sind sechs Damen im Vorstand und machen das alles unentgeltlich, wir leben alle von unseren Unternehmen, daher ist es wichtig, diese Unternehmen auch voran zu treiben und nicht zu vernachlässigen. Für mich war es immer klar, dass ich trotz Familie nicht auf meine berufliche Karriere verzichten will. Mein Mann hat das immer verstanden. Natürlich braucht das eine straffe Organisation, das ist sicher nicht immer einfach, aber die Zeit, die mir neben meiner Arbeit für meine Kinder geblieben ist, habe ich umso intensiver mit meinen Kindern genützt. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich mir drei Nachmittage in der Woche frei gespielt und den Rest der Woche sehr intensiv und lange gearbeitet. Jetzt sind meine Kinder erwachsen, sie brauchen natürlich noch immer ein funktionierendes Familienleben, aber auf eine ganz andere Art und Weise, und das ist der Grund, warum ich jetzt auch Zeit für die Wirtschaftskammer habe, wie es früher sicher nicht möglich gewesen wäre.
Was ist Ihre Motivation, dies alles zu machen?
Ich glaube, dass man manchmal viel bewegen kann, ich glaube ganz stark an die Wichtigkeit der Diversität im Leben, dass wir in allen Lebensbereichen gleich viel Männer wie Frauen haben sollten, wobei Diversität sich sicher nicht nur auf weiblich und männlich bezieht, sondern auf vier Ebenen. Wir sollten vielmehr darauf achten, dass wir gemischt sind, in unserem Bildungsgrad, in unserem Geschlecht, in unserer Herkunft und im Alter. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir die Väter motivieren sollten, in Karenz zu gehen und sich um ihre Kinder zu kümmern und zwar zum gleichen Teil, wie wir Frauen. Dann hätten die Frauen nicht diesen Karriereknick. Ich finde, wir brauchen mehr Kindergärtner und Lehrer in unseren Schulen, damit wir diese Diversität den Kindern schon von der ersten Stunde an mitgeben, und ich bin überzeugt, und wir wissen das in der Zwischenzeit, dass die wertgeführten Unternehmen bessere Ergebnisse haben. Dass wir uns auf Augenhöhe in allen Bereichen begegnen sollten, weil dann uns allen ein großer Gefallen getan wäre, weil einfach die Ergebnisse besser wären. Leider sind wir in unserer Denkweise noch immer nicht so weit, da gibt es andere Länder in Europa, die da schon wesentlich weiter sind. Das ist der Grund, warum ich arbeite – die Wirtschat ist weiblich!
Frau in der Wirtschaft – Unser Leistungsprofil:
Wir setzen durch. Wir machen zum Thema, was Österreichs Frauen in der Wirtschaft bewegt. Und setzen als Interessenvertretung aller österreichischen Unternehmerinnen im Rahmen der Wirtschaftskammer durch, was wichtig ist. Zum Beispiel die bessere steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten. Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum sind ein Schwerpunkt unserer Arbeit.
Wir machen möglich. Frau in der Wirtschaft macht durch innovative Serviceleistungen und moderne Weiterbildung für Unternehmerinnen vieles möglich. Wir haben Antworten auf ihre Fragen – in jeder Phase der Unternehmensentwicklung. Mit maßgeschneidertem Know-how sorgen wir für konkrete Wettbewerbsvorteile. Zum Beispiel auf unserem Internet-Portal www.unternehmerin.at oder mit unserem Magazin „Unternehmerin“, das aus erster Hand über Erfolgsgeschichten und Erfolgsstrategien informiert.
Wir helfen sicher. Auf Frau in der Wirtschaft ist Verlass, wenn Unternehmerinnen Hilfe brauchen. Zum Beispiel für die Zeit des Mutterschutzes, bei Arbeitsunfähigkeit oder bei Krankheit und Unfall. Mit unserer Betriebshilfe wko.at/betriebshilfe sorgen wir dafür, dass der Betrieb von einer qualifizierten Arbeitskraft professionell weitergeführt wird. Damit ihre Selbstständigkeit eine sichere Zukunft hat.
Wir eröffnen Perspektiven. Frau in der Wirtschaft führt zusammen, was Unternehmerinnen für ihren Erfolg brauchen: Ideen, Know-how und Kontakte. Mit Impuls- und Netzwerk-Veranstaltungen in ganz Österreich sorgen wir für Informationsvorsprung und neue Business-Perspektiven. Auch ermöglichen wir mit unserem elektronischen women2business-Marktplatz www.unternehmerin.at/w2b Unternehmerinnen neue Geschäfts- und Kooperationschancen. Frau in der Wirtschaft eröffnet Ihnen auch den Weg in internationale Unternehmerinnen-Netzwerke, wie das Eurochambres Women Network und Female Europeans of Medium and Small Enterprises. Für den grenzenlosen Erfolg.
Wir gestalten gemeinsam. Unternehmerisches Engagement ist für uns unteilbar. Wir verändern und gestalten nicht nur in unseren Betrieben, sondern auch in den Wirtschaftskammern, wo wir den Anteil von Frauen in den Kammerorganisationen erfolgreich steigern. Auch im Nationalrat, Bundesrat, in Landtagen und Gemeinden sind immer mehr Frauen aus der Wirtschaft aktiv. Gemeinsam gestalten heißt mehr erreichen.
(Svetlana Nenadovic Glusac)