Wiener Konferenz zu Autonomen Waffensystemen: Überblick über die Konferenz 29.-30. April 2024

Foto: BMEIA/Gabriel

Das österreichische Bundesministerium für internationale und europäische Angelegenheiten veranstaltet die internationale Konferenz “Humanity at the Crossroads: Autonomous Weapons Systems and the Challenge of Regulation” von 29.-30. April 2024 in der Hofburg in Wien.

Die zunehmende Autonomie von Waffen durch die Einführung von künstlicher Intelligenz wird bewaffnete Konflikte grundlegend verändern. Autonome Waffensysteme (AWS) werfen daher aus rechtlicher, ethischer, humanitärer und sicherheitspolitischer Sicht tiefgreifende Fragen auf. Die Menschheit steht an einem Scheideweg und muss sich gemeinsam der Herausforderung stellen, diese Waffen zu regulieren.

Eine überwältigende Staatenmehrheit betonte in der allerersten Resolution der UN-Generalversammlung zu tödlichen autonomen Waffensystemen die dringende Notwendigkeit, dass sich die internationale Gemeinschaft mit den Herausforderungen und Bedenken im Zusammenhang mit AWS befasst. Österreich organisiert daher die Konferenz in der Absicht, die Diskussion bezüglich einer internationalen Regulierung von AWS voranzubringen.

Die Konferenz bringt staatliche Vertreterinnen und Vertreter, internationale und regionale Organisationen, das internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die wissenschaftliche Gemeinschaft, Denkfabriken, Vertreterinnen und Vertreter der Industrie und die Zivilgesellschaft zusammen, um die grundlegenden Fragen und die verschiedenen Herausforderungen bezüglich AWS und ihrer internationalen Regulierung zu diskutieren.

 

Überblick über die Konferenz:

Die Konferenz wird am 29. April 2024 um 10 Uhr mit einem hochrangigen Segment eröffnet, das Erklärungen seitens österreichischer Vertreterinnen und Vertreter und anderer geladener hochrangiger Gäste sowie eine moderierte, hochrangige Diskussionsrunde umfasst. Im Anschluss daran werden vier multidisziplinäre Expertengruppen zu AWS diskutieren und die Herausforderungen für ihre Regulierung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

Die teilnehmenden Staaten und andere Interessengruppen werden die Möglichkeit haben, im Anschluss an die Präsentationen der Expertenpanels in Fragerunden mit den Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im Anschluss an das vierte Panel am zweiten Konferenztag kurze allgemeine Erklärungen abzugeben und Erklärungen auf die öffentlich zugängliche Website der Konferenz hochzuladen. Begrenzte Kapazitäten für Nebenveranstaltungen während der Mittagspause an beiden Tagen sowie Ausstellungsflächen stehen zur Verfügung. Vorschläge für Nebenveranstaltungen (von Organisationen der Zivilgesellschaft und der Industrie) sowie für Ausstellungsstände können bis Freitag, 15. März 2024 unter aws2024(at)bmeia.gv.at eingereicht werden. Die Logistikkosten werden von den Ausstellenden selbst getragen. Die Konferenz wird voraussichtlich am 30. April 2024 um 17:15 Uhr enden.

Hochrangige Podiumsdiskussion“Regelungsbedarf – Handeln – Partnerschaften”

Eine hochrangige Gruppe geladener Gäste wird in einer moderierten Diskussion einerseits die Notwendigkeit einer Regulierung von AWS und andererseits die von Partnerschaften, um dieses Ziel voranzubringen, erörtern.

Panel Eins Neue Technologien, AWS und die (zukünftige) Form von Konflikten

Das Panel wird den Rahmen der Konferenz abstecken und erörtern, wohin die technologische Entwicklung im Bereich AWS geht und wie das Thema AWS mit allgemeineren Fragen rund um künstliche Intelligenz (KI) im militärischen Bereich und groß angelegte Datenverarbeitung zusammenhängt. Es wird sich mit den Auswirkungen von “Autonomie” auf die internationale Sicherheit und die Gesellschaft im Allgemeinen befassen und die spezifischen humanitären, rechtlichen, ethischen, sicherheitstechnischen und technologischen Herausforderungen von AWS vorstellen.

Panel Zwei – Menschliche Kontrolle und Rechenschaftspflicht vor dem Gesetz

Das Panel wird sich mit der Rolle des Menschen bei der Anwendung von Gewalt im Zusammenhang mit AWS befassen und eine Grundlage für die Diskussion der notwendigen positiven Verpflichtungen schaffen, die eine angemessene menschliche Beurteilung und Kontrolle ermöglichen würden. Es soll bewertet werden, inwieweit die menschliche Entscheidungsfindung unerlässlich ist, um moralische und rechtliche Urteile im Vorfeld der Gewaltanwendung zu fällen und Menschen gemäß dem Völkerrecht zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem wird sich das Panel mit Aspekten der Konzeption, Entwicklung und Schulung im Zusammenhang mit AWS befassen.

Panel Drei – Menschenwürde und die Ethik von Algorithmen

Das Panel wird sich mit einer Reihe von ethischen und menschenrechtlichen Aspekten befassen, die im Zusammenhang mit AWS und deren Regulierung von zentraler Bedeutung sind. Dazu gehört die Frage der Verarbeitung von Menschen als Datenpunkte durch Sensoren und Algorithmen, um Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie körperlicher Gewalt ausgesetzt werden sollen. Des Weiteren werden das gezielte Anvisieren von Menschen und die allgemeineren Risiken, einschließlich der Rolle von Verzerrungen in Datensätzen und Algorithmen, diskutiert werden.

Panel Vier – Wie der Umgang mit AWS die zukünftigen Mensch-Technik-Beziehungen prägen wird

In diesem Panel geht es um die umfassendere Frage, warum Maßnahmen im Hinblick auf AWS für die Gesellschaft als Ganzes und die Zukunft bewaffneter Konflikte notwendig sind. Es werden Lehren aus der Autonomie und KI in zivilen Anwendungen gezogen. Das Risiko eines “autonomen” Rüstungswettlaufs, eine niedrigere Schwelle für militärische Konfrontationen und die Weitergabe an nichtstaatliche bewaffnete Gruppen und Terroristen zeigen die Dringlichkeit eines Fortschritts in der Regulierung von AWS auf.

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