Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich bei einem Rom-Besuch “optimistisch” bezüglich eines Endes von Corona gezeigt. “Die Pandemie, wie wir sie erlebt haben, kann als überwunden gelten”, sagte er am Montag nach einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella. “Aber wir müssen mit Mutationen rechnen, gegen die es noch keine Impfstoffe gibt.” Doch würden jüngste Erfahrungen Hoffnung machen, dass auch dagegen rasch Vakzine rasch gefunden würden.
Van der Bellen bezog sich dabei auf die Effizienz und Schnelligkeit, mit denen in den vergangenen Monaten Covid-19-Impfstoffe entwickelt worden sein. Mit seinem italienischen Kollegen habe er daher auch besprochen, wie es nach der Pandemie etwa wirtschaftlich weitergehen solle. Daher müssten auch Konzepte entwickelt werden, wie auch Italien von den wirtschaftlichen Wiederaufbaukonzepten der EU profitieren könne. Mit dem seit Februar im Amt befindlichen Regierungschef Mario Draghi, der von 2011 bis 2019 Chef der Europäischen Zentralbank EZB gewesen war, sollten diese aber umgesetzt werden können. Mit Draghi wird Van der Bellen am Dienstag zusammentreffen.
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Italien sei von der Pandemie wirtschaftlich etwas härter getroffen worden als Österreich, analysierte Van der Bellen. Das liege auch daran, dass das südliche Nachbarland noch stärker von Tourismus abhängig sei als Österreich. Eine Erholung Italiens wäre aber auch für Österreich wichtig. Einerseits sei dies fast schon eine “Herzensangelegenheit”, formulierte Van der Bellen, weil alljährlich Hunderttausende Österreicher Urlaub an der Adria machen würden, andererseits seien Österreich und Italien wirtschaftlich sehr eng verflochten. “Ich habe heute gelernt, dass Österreich allein mit Firmen in der Lombardei mehr Handel betreibt als mit ganz Russland.”
Gehe es also Italiens Wirtschaft gut, habe dies auch positive Auswirkungen auf Österreich. Umgekehrt verspüre bei negativen Entwicklungen auch Österreich negative Konsequenzen. Auch wir haben also größtes Interesse, dass die Regierung Draghi Konzepte auf die Beine bringt”, erklärte Van der Bellen. Zudem habe er mit Mattarella auch Themen wie eine gemeinsame EU-Außenpolitik besprochen. Diese lasse noch zu wünschen übrig. Etwa bei der Suche nach einer gemeinsamen Position gegenüber Russland.
Gemeinsamkeiten in der Politik Österreichs mit Italien, aber auch dem Vatikan (vor dem Treffen mit Mattarella hatte Van der Bellen Papst Franziskus einen Besuch abgestattet), ortete der Bundespräsident in der Frage einer baldigen EU-Erweiterung am Westbalkan. Er hoffe, dass Differenzen zwischen Nordmazedonien und Bulgarien, die derzeit die Beitrittsgespräche zwischen der EU und Skopje aber auch mit Albanien stocken lassen, bald überwunden werden könnten. Keine Hoffnung machte sich Van der Bellen indes auf ein ausgiebiges Kultur-Sightseeing-Programm anlässlich seines offiziellen Besuchs in der “Ewigen Stadt”. Das sei schade, meinte der Bundespräsident. Nachsatz: “Aber das ist in diesem Amt eben so.”
Fotos: Peter Lechner/HBF