Die Flüchtlingsthematik ist nicht ein allein türkisches, sondern ein internationales Problem
Aufgrund seiner geografischen Lage – ein Land, das sich auf zwei Kontinente erstreckt – und seiner Politik, steht die Türkei ständig im Fokus Europas, aber auch der restlichen Welt.
Verstärkt wird dieser Fokus in westeuropäischen Ländern, insbesondere in Deutschland und Österreich, durch die hier stark vertretene türkische Diaspora.
Exklusiv für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria sprachen wir mit dem geschätzten Botschafter der Republik Türkei in der Republik Österreich, S.E. Ozan Ceyhun, über aktuelle Themen.
Sie waren jahrelang aktiver Politiker in Deutschland, Diplomat in der Position eines Europaabgeordneten und Mitglied des Innenausschusses im Europäischen Parlament. Wie kam es dazu, dass Sie in die Türkei zurückgekehrt sind, Teil des Außenministeriums und ab Februar 2020 Botschafter der Türkei in Österreich wurden?
Das stimmt. Ich war lange Zeit als Abgeordneter im Europäischen Parlament aktiv. Dort habe ich unter anderem für den Innenausschuss als Koordinator der SPE Gruppe, als Rapporteur des EU-Haushaltes im Innenausschuss und als stellvertretender Co-Vorsitzender der gemischten parlamentarischen Delegation EU-Türkei fungiert. So habe ich viele Erfahrungen auf dem internationalen Parkett sammeln können. Nach diesem wirklich erfahrungsreichen Lebensabschnitt war es an der Zeit, dass ich auch meinem Land (der Türkei) einen guten Dienst erwies. So habe ich angefangen, für das türkische Außenministerium in der ständigen EU-Vertretung der Türkei in Brüssel zu arbeiten. Schließlich wurde ich auf Wunsch der türkischen Regierung als Botschafter nach Wien entsandt. Dass ich für diesen Posten ausgewählt wurde, hat vermutlich auch damit zu tun, dass ich im österreichischen St. Georgs-Kolleg in Istanbul Deutsch gelernt habe, Österreich ganz gut kenne und viele Freunde und Kontakte aus Österreich habe.
Sie sind in sozialen Netzwerken sehr aktiv. Hier lässt sich feststellen, dass Sie sich intensiv um die Pflege der Beziehung zur türkischen Diaspora in Wien bemühen. Haben Sie Daten darüber, wie viele Menschen türkischstämmiger Herkunft in Österreich leben und arbeiten (mit und ohne türkische Staatsbürgerschaft)?
Es leben etwa 300.000 Menschen türkischer Herkunft in Österreich, davon haben 120.000 die türkische Staatsbürgerschaft. Wir sind als Botschaft auch im Bereich der Sozialmedien sehr aktiv. Diese Arbeit ist uns sehr wichtig. Unser sehnlichster Wunsch ist, dass es diesen Menschen in Österreich weiterhin gut geht. Ihr Wohlergehen und Erfolg ist uns wie auch den österreichischen Behörden ein Herzensanliegen. Unsere gemeinsamen Bemühungen mit Österreich sind darauf gerichtet.
Wie sehen, Ihrer Meinung nach, die gegenwärtigen Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich aus, und wo sehen Sie Potenzial, diese zu vertiefen?
Es gab in der Geschichte der österreichisch-türkischen Beziehungen immer wieder Höhe- und Tiefpunkte. Auch in den letzten Jahren haben wir einige mehr oder weniger turbulente Zeiten erlebt. Ich bin mittlerweile schon seit über 20 Monate türkischer Botschafter in Wien und ich hatte viele positive und konstruktive Gespräche mit unseren österreichischen Freunden. Aus dieser Erfahrung kann ich eines mit Sicherheit sagen: Wenn wir wollen, können wir gemeinsam die Beziehungen wieder auf den Stand bringen, den diese eigentlich verdienen. Im Grunde haben wir hervorragende Verhältnisse in vielen Bereichen wie Wirtschaft, Handel, Sicherheit, Kultur und Soziales. Das ist sehr erfreulich. Natürlich gibt es auch Bereiche, in denen wir mit Österreich nicht einer Meinung sind. Deshalb ist der gegenseitige Dialog auch so wichtig. Da ich diesen Ansatz verfolge, setze ich mich seit meinem Antritt als Botschafter für die Verbesserung der politischen, parlamentarischen und institutionellen Beziehungen besonders ein. Ich sehe, dass auch unsere österreichischen Gesprächspartner dem Dialog großen Wert beimessen und deshalb unsere gemeinsamen Bemühungen in diesem Sinne auch von Erfolg gezeichnet sind. Dafür bin ich unseren österreichischen Freunden sehr dankbar.
Mustafa Şentop, türkischer Parlamentspräsident, der anlässlich der Weltkonferenz der Interparlamentarischen Union (IPU) in Wien war, sagte während des Interviews zur Austria Press Agentur (APA): “Neben Fremdenfeindlichkeit sind auch Türkeifeindlichkeit und Islamophobie fast zu einem festen Bestandteil der österreichischen Politik geworden”. Wie hat diese Aussage die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei beeinflusst?
Die Aussagen unseres Parlamentspräsidenten sollten im Rahmen der freien Meinungsäußerung bewertet werden. Ich habe den Parlamentspräsidenten während seines Aufenthalts in Wien begleitet. Bei seinen Gesprächen mit österreichischen Vertretern wurde stets darauf hingewiesen, dass man zu machen Themen unterschiedlicher Auffassung sein kann, aber dabei immer wieder betont, dass die Fortsetzung des Dialoges für die Beziehungen sehr wichtig ist. Dass hier zwischen beiden Seiten Einvernehmen besteht ist von großem Vorteil für unsere Beziehungen.
Als es letztes Jahr im 10. Wiener Gemeindebezirk zu Ausschreitungen von türkischstämmigen Jugendlichen kam, warf man Ihnen vor, nicht eindeutig Position bezogen zu haben. Wie sehen Sie das jetzt, mit zeitlicher Distanz?
Ich habe die Ereignisse, an denen Jugendliche unterschiedlicher Herkunft aus dem 10. Bezirk beteiligt waren, wie viele andere mit großer Sorge mitverfolgt. Aus welchen Gründen es zu diesen Ereignissen kam, will ich hier nicht weiter kommentieren, da ich sehe, dass die Menschen im 10. Bezirk heute sehr glücklich und friedlich miteinander leben. Darüber bin ich sehr froh. Zu meiner Haltung von damals kann ich nur sagen, dass ich deswegen mehr gelobt als kritisiert wurde. Denn ich hatte damals an die Türkischstämmigen ausdrücklich appelliert, zuhause zu bleiben, sich nicht provozieren zu lassen und so zur Ruhe und Ordnung in der Stadt beizutragen. Tatsächlich haben sich viele daran gehalten. Wir haben immer großen Wert auf die innere Sicherheit des Landes wie auch das Wohlergehen türkischstämmiger Menschen gelegt. Als türkischer Botschafter achte ich auf die gute Zusammenarbeit mit Österreich in diesem Bereich.
Laut türkischem Innenminister Süleyman Soylu gab es im August 3,7 Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei. Fast die Hälfte davon sind Kinder unter 18 Jahren. Bis vor kurzem praktizierte die Türkei eine Politik der “offenen Tür”, inzwischen gibt es Anzeichen für einen radikalen Wandel in der Flüchtlingsfrage. Es sollen sogar Flüchtlinge nach Syrien zurückgeschickt werden. Welche Position bezieht das offizielle Ankara bei diesem Thema?
In der Tat haben wir sehr viele syrische Flüchtlinge in der Türkei. Die meisten sind Kinder und Jugendliche. Ich bin stolz auf die menschliche Haltung meines Landes in der Flüchtlingsfrage. Kann es denn eine andere Haltung geben als den Menschen, die in der unmittelbaren Nachbarschaft Opfer von Bombenangriffen werden, ihr zuhause, Hab und Gut verlieren, unter Kriegsumständen ums Überleben kämpfen und Hunger erleiden, in ihrer Not zu helfen? Seit Jahren gibt unser Land und Volk den Menschen, die für eine vorübergehende Zeit zu uns geflüchtet sind, die nötige Unterstützung. Das ist keine leichte Aufgabe. Und hier wurden wir von unseren internationalen Verbündeten sehr oft im Stich gelassen. Wir mussten mit eigenen Mitteln die ganze Last alleine stemmen. Darüber kann die internationale Öffentlichkeit sich selber eine Meinung bilden. Wir werden aufgrund unserer Haltung in dieser Frage auf der ganzen Welt gelobt. Es ist längst an der Zeit, dass die notwendigen Voraussetzungen für eine sichere und nachhaltige Rückkehr dieser Menschen in ihre Heimat geschaffen werden. Wir appellieren seit Jahren an die internationale Öffentlichkeit und machen auch Vorschläge, um die Flüchtlingsproblematik mit vereinten Kräften zu lösen. Ich hoffe unsere Vorschläge finden bald Gehör.
Anfang September beherbergte die Türkei laut dem türkischen Parlamentspräsidenten Mustafa Şentop bereits rund fünf Millionen Flüchtlinge. Nach dem Regierungswechsel in Afghanistan sagte Parlamentspräsident Şentop, dass „wir die Türen für diese Menschen öffnen“, aber er betonte „Wir haben auch ein Limit!“. Weiters sagte er: „Dies ist ein internationales Problem und nicht nur ein Problem der Türkei“. Die Stimmen werden immer lauter, dass die EU das Problem lösen will, indem sie einfach Geld in die Türkei schickt, aber die Türkei kann die Last der syrischen und afghanischen Flüchtlinge nicht alleine bewältigen. Welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie hier und welche sieht Ankara?
Wie bereits erwähnt, hat unser Land für die Flüchtlinge alles Mögliche getan. Bei unseren Gesprächen auf allen Ebenen werden wir nicht müde zu betonen, dass die Flüchtlingsthematik nicht ein allein türkisches, sondern ein internationales Problem ist. Die Fluchtursachen müssen effektiv bekämpft werden, anders wird es eine nachhaltige Lösung nicht geben. Wir bringen das immer wieder zur Sprache und fordern Hilfe von der internationalen Gemeinschaft und unseren Partnern. Doch die finanzielle Hilfe, die die NGOs im Bereich der Flüchtlingsarbeit erhalten, ist im Vergleich zu unseren Ausgaben für Flüchtlinge eher symbolisch, also nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und trägt allein zur Lösung des Problems nicht viel bei. Was wir kritisieren ist die Politik, welche das Problem nur von der eigenen Haustür fernhalten möchte und die Last so anderen aufbürdet, anstatt das Problem wirklich im Kern zu lösen.
Die Türkei war nach dem Regierungswechsel in Afghanistan in Gesprächen, um gemeinsam mit Katar den Betrieb des Flughafens in Kabul zu übernehmen. Wissen Sie, ob dieses Thema noch aktuell verhandelt wird, und wie weit fortgeschritten sind die Verhandlungen?
Fast täglich finden zahlreiche Gespräche und Treffen auf verschiedenen Ebenen zu diesem Thema statt. Deshalb ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich sinnvoll über Einzelheiten oder den aktuellen Stand der Dinge zu berichten.
Nach dem Bau des neuen Flughafens in Istanbul und der Eröffnung zahlreicher weltweiter Destinationen von Turkish Airlines, übernimmt diese langsam aber sicher die Führung im europäischen Luftverkehr. Ist der Personen- und Güterverkehr ein wichtiger Wirtschaftszweig und auch ein wichtiger Faktor für das Bruttoinlandsprodukt (BIP)?
Auch ich teile diese Ansicht. Die Turkish Airlines ist sehr erfolgreich. Selbst zur Pandemiezeiten gab es weltweit keinen internationalen Flughafen, den die Turkish Airlines nicht angeflogen hätte. Deswegen wird die türkische Fluggesellschaft sehr gelobt und geschätzt. Viele Passagiere entscheiden sich, mit Turkish Airlines zu fliegen. Auch der neue Flughafen von İstanbul hat sich als Erfolgsprojekt erwiesen. Als Drehscheibe des internationalen Luftverkehrs spielt der Flughafen eine wichtige Rolle. Auf Grund der strategischen Position der Türkei ist der Personen- und Güterverkehr ein wichtiger Wirtschaftszweig unseres Landes. Der Logistikbereich macht etwa 12 % des Bruttoinlandsprodukts aus.
Die Türkei war im Sommer eines der meistbesuchten Reiseziele am Mittelmeer. Ist Ihnen bekannt, wie viele Touristen ihren Urlaub an der türkischen Küste und in den Städten verbrachten? Gibt es Zahlen, wie viele davon aus Österreich kamen?
In den ersten acht Monaten dieses Jahres hatten wir etwa 200.000 Gäste aus Österreich. Im Vergleich zum letzten Jahr können wir von einem Zuwachs von fast 140 % sprechen. Vor der Pandemiezeit waren es im gleichen Zeitraum über 300.000. Unser Ziel ist es wieder diese Zahlen zu erreichen und weiter zu erhöhen. Wir sind erfreut darüber und stolz darauf, dass viele ausländische Touristen für ihren diesjährigen Sommerurlaub die Türkei ausgesucht haben. Dafür sind wir dankbar. Denn das zeigt auch das Vertrauen, das der Türkei geschenkt wird. Tatsächlich sind die gesundheitlichen Maßnahmen und Standards in der Türkei auf höchstem Niveau. So fühlen sich unsere Gäste sicher und genießen einen sorgenfreien Urlaub in unserem Land. Damit noch mehr österreichische Gäste uns besuchen, machen wir außerdem verschiedene Informationsveranstaltungen in Österreich.
English:
H.E. Ozan Ceyhun, Ambassador of the Republic of Turkey – INTERVIEW
The refugee issue is not just a Turkish problem, it is an international one
Due to its geographical location – a country that stretches over two continents – and its politics, Turkey is constantly in the focus of Europe, but also the rest of the world. This focus is reinforced in Western European countries, especially in Germany and Austria, by the Turkish diaspora, which is strongly represented here.
Exclusively for the Diplomacy and Commerce Austria magazine, we spoke to the esteemed Ambassador of the Republic of Turkey to the Republic of Austria, H.E. Ozan Ceyhun, about current topics.
For years you were an active politician in Germany, a diplomat in the position of a member of the European Parliament and a member of the Interior Committee in the European Parliament. How did it come about that you returned to Turkey, part of the Ministry of Foreign Affairs and became Turkey’s ambassador to Austria from February 2020?
That’s correct. I was a member of the European Parliament for a long time. There I worked for the Interior Committee as coordinator of the PES group, as rapporteur for the EU budget in the interior committee and as deputy co-chair of the EU-Turkey mixed parliamentary delegation. I was able to gain a lot of experience on the international stage. After this really rich phase of life, it was time for me to do my country (Turkey) a good service.
So I started working for the Turkish Foreign Ministry in Turkey’s permanent EU representation in Brussels. Finally, at the request of the Turkish government, I was sent to Vienna as ambassador. The fact that I was selected for this post probably also has to do with the fact that I learned German at the Austrian St. Georgs College in Istanbul, know Austria very well and have many friends and contacts from Austria.
You are very active on social networks. Here it can be seen that you are working hard to maintain the relationship with the Turkish diaspora in Vienna. Do you have data on how many people of Turkish origin live and work in Austria (with and without Turkish citizenship)?
About 300,000 people of Turkish origin live in Austria, 120,000 of whom have Turkish citizenship. As an embassy, we are also very active in the field of social media. This work is very important to us. Our greatest wish is that these people in Austria will continue to do well. Your well-being and success is very important to us as well as to the Austrian authorities. Our joint efforts with Austria are aimed at this.
What do you think the current relations between Turkey and Austria look like and where do you see potential to deepen them?
There have always been highs and lows in the history of Austro-Turkish relations. We have also seen some more or less turbulent times in recent years. I have now been the Turkish ambassador in Vienna for over 20 months and I had many positive and constructive conversations with our Austrian friends. From this experience I can say one thing for sure: if we want, we can work together to restore relationships to the level they actually deserve. Basically we have excellent conditions in many areas such as economy, trade, security, culture and social affairs.
That is very gratifying. Of course there are also areas in which we disagree with Austria. That is why mutual dialogue is so important. Since I have followed this approach, I have been particularly committed to improving political, parliamentary and institutional relations since I took office as ambassador. I see that our Austrian counterparts also attach great importance to dialogue and that our joint efforts in this sense are also marked by success. I am very grateful to our Austrian friends for this.
Mustafa Şentop, President of the Turkish Parliament, who was in Vienna for the World Conference of the Interparliamentary Union (IPU), said during an interview with the Austria Press Agency (APA): “In addition to xenophobia, hostility towards Turkey and Islamophobia have almost become an integral part of Austrian politics” . How did this statement influence the bilateral relations between Austria and Turkey?
The statements made by our President of Parliament should be assessed in the context of freedom of expression. I accompanied the President of Parliament during his stay in Vienna. In his conversations with Austrian representatives, it was always pointed out that there could be different opinions on issues, but it was emphasized again and again that the continuation of the dialogue is very important for the relationship. The fact that there is agreement between both sides is of great advantage for our relations.
When there were riots by young people of Turkish origin in Vienna’s 10th district last year, you were accused of not having taken a clear position. How do you see it now, with a temporal distance?
Like many others, I followed the events in which young people of different origins from the 10th district were involved with great concern. For what reasons these events came about, I do not want to comment further here, as I see that the people in the 10th district are living very happily and peacefully with one another today. I am very happy about that. Regarding my attitude at the time, I can only say that I was more praised than criticized for it.
Because at the time I had expressly appealed to people of Turkish origin to stay at home, not allow themselves to be provoked and thus contribute to peace and order in the city. In fact, many have adhered to it. We have always attached great importance to the internal security of the country as well as the well-being of people of Turkish origin. As the Turkish ambassador, I look to the good cooperation with Austria in this area.
According to Turkish Interior Minister Suleyman Soylu, there were 3.7 million Syrian refugees in Turkey in August. Almost half of them are children under the age of 18. Until recently, Turkey practiced an “open door” policy, but there are now signs of radical change on the refugee issue. Refugees are even said to be sent back to Syria. What is the position of official Ankara on this issue?
Indeed, we have very many Syrian refugees in Turkey. Most are children and teenagers. I am proud of the human attitude in my country to the refugee issue. Can there be a different attitude than people who are victims of bombing attacks in the immediate vicinity, who lose their homes, their belongings, who are fighting for survival under war conditions and who are hungry to help in their need? For years, our country and people have given the people who have fled to us for a temporary period the support they need.
It’s not an easy task. And here we have been abandoned very often by our international allies. We had to lift the whole load with our own means. The international public can form its own opinion on this. We are praised around the world for our stance on this matter. It is high time that the necessary conditions for a safe and sustainable return of these people to their homeland were created. We have been appealing to the international public for years and have also made suggestions to solve the refugee problem by joining forces. I hope our suggestions will be heard soon.
At the beginning of September, Turkey was already hosting around five million refugees, according to the President of the Turkish Parliament Mustafa Şentop. After the change of government in Afghanistan, Parliament President Şentop said that “we are opening the doors for these people”, but he emphasized “We also have a limit!”. He also said: “This is an international problem and not just a problem for Turkey”. Voices are getting louder that the EU wants to solve the problem by simply sending money to Turkey, but Turkey cannot handle the burden of the Syrian and Afghan refugees on its own. What possible solutions do you see here and what does Ankara see?
As already mentioned, our country has done everything possible for the refugees. In our discussions at all levels, we never tire of stressing that the refugee issue is not just a Turkish problem, but an international one. The causes of flight must be combated effectively, otherwise there will be no sustainable solution. We bring this up again and again and ask for help from the international community and our partners.
But the financial help that the NGOs receive in the field of refugee work is rather symbolic compared to our expenses for refugees, so just a drop in the ocean and alone does not contribute much to solving the problem. What we are criticizing is the policy, which only wants to keep the problem away from one’s own doorstep and thus places the burden on others, instead of actually solving the problem at its core.
After the change of government in Afghanistan, Turkey was in talks to take over the operation of the airport in Kabul together with Qatar. Do you know whether this issue is still being negotiated and how far advanced are the negotiations?
There are numerous discussions and meetings on this topic at various levels almost every day. Therefore, it does not really make sense at this point in time to report on details or the current state of affairs.
After the construction of the new airport in Istanbul and the opening of numerous global destinations by Turkish Airlines, Turkish Airlines is slowly but surely taking over the lead in European air traffic. Is passenger and freight transport an important industry and also an important factor in gross domestic product (GDP)?
I share this view too. Turkish Airlines is very successful. Even during the pandemic, there was no international airport in the world that Turkish Airlines did not fly to. That is why the Turkish airline is highly praised and valued. Many passengers choose to fly with Turkish Airlines. The new airport in İstanbul has also proven to be a successful project.
The airport plays an important role as the hub of international air traffic. Due to the strategic position of Turkey, passenger and freight transport is an important branch of the economy in our country. The logistics sector accounts for around 12% of the gross domestic product.
Turkey was one of the most visited destinations in the Mediterranean during the summer. Do you know how many tourists spent their holidays on the Turkish coast and in the cities? Are there any numbers of how many of them came from Austria?
In the first eight months of this year we had around 200,000 guests from Austria. Compared to last year we can speak of an increase of almost 140%. Before the pandemic, there were over 300,000 in the same period. Our goal is to achieve these numbers again and to increase them further. We are pleased and proud that many foreign tourists have chosen Turkey for their summer vacation this year. We are grateful for that.
Because that also shows the trust that Turkey has been given. In fact, the health measures and standards in Turkey are of the highest level. Our guests feel safe and enjoy a carefree vacation in our country. So that even more Austrian guests visit us, we also hold various information events in Austria.
(Svetlana Nenadovic Glusac)