„Niemals vergessen“: 30 Jahre österreichischer Gedenkdienst

Foto: © Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

Anlässlich des 30. Jahrestages der Einführung des österreichischen Gedenkdienstes hielt Außenminister Alexander Schallenberg am 1. September 2022 die Eröffnungsrede bei einer Festveranstaltung im Parlament. Bei dem Gedenkdienst handelt es sich um einen Freiwilligendienst, im Rahmen dessen sich junge Österreicherinnen und Österreicher im Ausland für die Förderung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und die damit zusammenhängende Bewusstseinsbildungs- und Aufklärungsarbeit engagieren.

In seiner Ansprache betonte Außenminister Schallenberg die Bedeutung des Gedenkdienstes für Österreich, um für die Verbrechen des Nationalsozialismus und die zentrale Rolle allzu vieler Österreicherinnen und Österreicher Verantwortung zu übernehmen.

Die Erinnerung an den Holocaust sowie der Kampf gegen den Antisemitismus haben auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene höchste Priorität für Österreich. Wir sind uns unserer historischen Verantwortung bewusst. Der Gedenkdienst ist einer der wichtigsten Wege, um diese Verantwortung auszudrücken,

so Außenminister Schallenberg.

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Der Einsatz der österreichischen Gedenkdienerinnen und Gedenkdiener erfolgt in Holocaust-Gedenkstätten, Museen oder etwa kulturellen Organisationen auf der ganzen Welt. Nachdem am 27. Dezember 1991 die rechtliche Grundlage im Nationalrat geschaffen wurde, konnte der erste Gedenkdiener am 1. September 1992 im Museum Auschwitz-Birkenau seine Arbeit beginnen. Heute sind Gedenkdienerinnen und Gedenkdiener an mehr als 80 Einsatzstellen in über 40 Ländern tätig.

Neben der Bedeutung des Gedenkdienstes für die österreichische Erinnerungskultur unterstrich Außenminister Alexander Schallenberg in seiner Rede auch dessen Rolle für die nachkommende Generation in Österreich. Die Gedenkarbeit im Ausland würde es jungen Österreicherinnen und Österreichern ermöglichen, in ganz besonderer Weise die Imperative „Niemals vergessen“ und „Nie wieder“ zu begreifen.

Durch ihren Dienst an Holocaust-Erinnerungsorten weltweit lernen junge Österreicherinnen und Österreicher aus nächster, unmittelbarer Anschauung über das unaussprechliche Menschheitsverbrechen der Shoa. Sie verkörpern zugleich als Vertreterinnen und Vertreter unseres Landes die zukunftsgerichtete Verantwortung für die dunklen Kapitel unserer Geschichte,

sagte Außenminister Schallenberg.

Gedenkdienerinnen und Gedenkdiener sind ein wichtiger Teil der Bemühungen Österreichs, geschehenes Unrecht so weit wie möglich gut zu machen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2022 eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf die österreichische Staatsbürgerschaft gewährt. Zudem ist Österreich ein aktives Mitglied der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).

Um die österreichischen Gedenkdienerinnen und Gedenkdiener im Ausland so gut wie möglich zu unterstützen, steht das Außenministerium über seine Botschaften in engem Kontakt mit ihnen. Dies gilt natürlich auch für jene, die ihren Auslandsdienst als Sozial- oder Friedensdienst absolvieren.

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(BMIEA)