Der steirische Onlinehandelsspezialist NICESHOPS ist einer der größten E-Commerce-Unternehmen Österreichs. Derzeit wird hier an neuen Transportmodellen getüftelt, die den Transport von Paketen mittels Drohnen vorsehen.
Im Rahmen ihrer Initiative „Neues Ermöglichen“ hat es sich die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zum Ziel gesetzt, Innovationen in Betrieben zu erleichtern und anzustoßen. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe (KMU) sollen jene Rahmenbedingungen erhalten, die sie brauchen, um ihre innovativen Ideen ausprobieren zu können. Den Startschuss für „Neues Ermöglichen“ bildet eine Partnerschaft der Wirtschaftskammer mit dem Innovationslabor AIRlabs Austria. Im Zentrum dieser Partnerschaft steht das Testen von kommerziellen Drohnenanwendungen in verschiedensten Wirtschaftsbereichen. Diese Initiative geht auf die WKO-Innovationsstrategie zurück, welche die WKÖ im vergangenen Jahr vorgelegt hat, um aufzuzeigen, was Österreich braucht, um zu den internationalen Innovation Leaders aufzuschließen.
Das Innovationslabor AIRlabs Austria (AIRlabs steht für Aeronautical Innovation and Research Laboratories Austria) wird im FTI-Luftfahrtprogramm „TAKE OFF“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gefördert und von der Österreichischen Forschungsfördergesellschaft (FFG) abgewickelt.
Innovative Ansätze werden groß geschrieben bei NICESHOPS: Von der hauseigenen Elektroautoflotte, über Solarpanele am Dach bis zur Heizung, die über die Biogasanlage des benachbarten Landwirts versorgt – das Unternehmen mit Sitz im südoststeirischen Saaz bei Feldbach und zwei Niederlassungen in Graz ist ganz auf neue Zeiten eingestellt. Zum umfassenden Innovationsgedanken gehören auch neue Transportmöglichkeiten für 11.500 Pakete, die pro Tag ausgeliefert werden. Über eine Million verfügbare Artikel im Lager, mehr als zwei Millionen Kunden weltweit, mit rund 40 (Nischen-)Onlineshops ist NICESHOPS eines der größten E-Commerce-Unternehmen des Landes.
Einsatz von Frachtdrohnen für die Paketzustellung
Aktuell forscht NICESHOPS am Einsatz von Frachtdrohnen für die Paketzustellung. Sie sollen den Landverkehr unterstützen. Die Zustellung direkt in den Garten sei dabei nicht vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass Drohnen nicht für die sogenannte letzte Meile verwendet werden, das heißt, dass Pakete damit direkt zur Enddestination zugestellt werden“, sagt Florian Flock, Business Development Manager von NICESHOPS. Zentral sei, den logistischen Ablauf schneller und effizienter zu machen. Das Geschäft wächst rasant.
Anfang Juli hat NICESHOPS bereits den Umsatz des vergangenen Jahres (55 Mio. Euro) erreicht. 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der steirische Leitbetrieb aktuell, 200 neue sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren dazukommen.
“Speed matters”
Die Pakete, die das Lager in der Südoststeiermark verlassen, werden weltweit von unterschiedlichsten Frachtführern zugestellt. Um konkurrenzfähig zu sein, gelte daher: „Speed matters. Wir möchten Drohnen für die Zuführung von Paketen in die Logistik der Paketdienstleister nutzen. Damit sind wir in der Lage, beispielsweise den Heimatmarkt schneller zu beliefern und eine Zustellung innerhalb von 24 Stunden zu gewährleisten“, erklärt Flock. Für die Endkundinnen und -kunden würde das bedeuten, dass bis in den späteren Nachmittag hinein bestellt werden kann und das Paket die gewünschte Zustelladresse schon am nächsten Tag erreicht.
Die größte Herausforderung auf dem Weg zur Frachtdrohne? „Das geeignete Fluggerät – und dessen Einbettung in die kommerzielle Luftfahrt. Wir rechnen auch noch mit weiteren Herausforderungen in der Infrastruktur-Gestaltung und im Beladungsgewicht.“ Aktuelle Modelle könnten nur geringe Gewichtsmengen transportieren, dadurch sei der Einsatz aktuell wenig wirtschaftlich. Der Schlüssel liege in der weiteren R&D-Arbeit. Die Kooperation mit AIRlabs sei daher ein „essenzieller Bestandteil unserer Drohnenforschung. Ohne diesen Zusammenschluss würden wir womöglich nicht oder nicht in dieser Geschwindigkeit forschen.“
(WKO.AT)