Nocker-Schwarzenbacher: Richtige Maßnahme, um klein- und mittelständisch strukturierte Branche jetzt unbürokratisch zu unterstützen.
„Das ist ein enorm wichtiges Signal an unsere Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, kommentiert Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die heute, Freitag, gemeinsam von Bundesministerin Elisabeth Köstinger und WKÖ-Präsident Harald Mahrer angekündigte Überbrückungsfinanzierung mit einer Haftung von bis zu 100 Mio. Euro für stark betroffene Tourismusbetriebe. Natürlich herrsche in der Branche aufgrund der aktuellen Entwicklungen Betroffenheit: „Stornierungen nehmen zu, Buchungen und Gäste bleiben aus und Absagen von Großveranstaltungen, wie etwa des internationalen Radiologenkongresses in Wien, führen zu hohen Einnahmeverlusten für Hoteliers, Gastronomen und Reiseunternehmungen. Da der Tourismus ein zentraler Wachstumsimpulsgeber in den Regionen ist, geht es jetzt nicht mehr nur um stagnierende Ankünfte und sinkende Nächtigungszahlen, sondern darum, einen nachhaltigen Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich zu vermeiden.“
Betriebe stehen vor enormen Herausforderungen
Trotz der bisher positiv verlaufenen Wintersaison stehen viele Betriebe momentan vor enormen Herausforderungen. Nocker-Schwarzenbacher: „In vielen Fällen greift weder die Stornoversicherung, noch haben die Unternehmen Anspruch auf Buchungsentgelt. Das heißt, dass wir die Ausfälle auf einzelbetrieblicher Ebene tragen müssen. Umso wichtiger ist jetzt konkrete und unbürokratische Unterstützung. Die heute präsentierte Soforthilfe ist hier ein wichtiger Schritt. Zusätzlich informieren und beraten wir unsere Betriebe zeitnah und laufend bei konkreten Fragen, etwa zu Arbeitsrecht und Entgeltfortzahlungen“, sagt Nocker-Schwarzenbacher.
Intensive Beratung der Betriebe durch die Fachverbände der WKÖ
Einen hohen und steigenden Beratungs- und Unterstützungsbedarf gibt es auch bei den rund 16.000 Beherbergungsbetrieben und über 2.660 Reisebüros, die die Fachverbände Hotellerie und Reisebüros der WKÖ vertreten. „Nicht nur zahlreiche Hotels in Ferienregionen, sondern auch die Kongress- und Seminarhotels und vor allem die Stadthotellerie sind von kaum dagewesenen Buchungsrückgängen und Stornierungen betroffen. Viele Firmen stornieren ihre Events und Seminare und schränken auch ihre Dienstreisen stark ein. Die heute präsentierten Maßnahmen kommen zum richtigen Zeitpunkt“, unterstreicht Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie, die auch alle weiteren Unterstützungsmaßnahmen für die Branche ausloten will. So sei – vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden aktuellen Lage und des ohnehin belastenden Fachkräftemangels – auch ein größeres Entgegenkommen des AMS wünschenswert. Kraus-Winkler: „Wenn Sommersaisonbetriebe ihre, zum Teil langjährigen, Stammkräfte erst verspätet einstellen können, weil die Betriebe aufgrund der schwachen Auslastung derzeit noch nicht so viel Personal benötigen, dann dürften diese auch nicht gleich weitervermittelt werden. Sonst herrscht im Falle der Normalisierung wieder höchste Mitarbeiternot.“
Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros, betont: „Seitdem das Coronavirus in Europa angekommen ist, verzeichnen die Reisebüros eine starke Zurückhaltung bei der Buchung neuer Reisen. Die Reisenden haben Angst vor möglicher Quarantäne oder Ausreisesperren. Wie lange dieser Zustand noch anhalten wird, kann derzeit niemand sagen. Wir sind daher dankbar für die rasche Hilfestellung von Seiten der Bundesregierung. Der Fachverband hat zwischenzeitlich auch eine Sozialpartnereinigung zur Kurzarbeit abgeschlossen. Damit ist der Weg für Kurzarbeitsvereinbarungen in besonders betroffenen Betrieben frei.“
Weiters besonders betroffen sind auch Gastronomie, Eventveranstalter, Freizeit- und Sportbetriebe, Campingplätze, Fremdenführer, Gesundheitsbetriebe, Schausteller, Kinos, Museen und Theater.