
Bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Amoklaufs an der Schule in der Grazer Dreierschützengasse sprach Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.
Liebe Mitmenschen,
wir hätten wohl nie damit gerechnet, dass so etwas in Österreich passieren kann. Hier bei uns, in Graz, in der Steiermark. Etwas Vergleichbares ist hier nie geschehen.
“Knapp vor dem Schulschluss
gehen Kinder und Jugendliche zur Schule
und kommen nicht zurück”.
Jetzt, einen Tag danach, mit jeder Stunde, die vergeht, realisieren wir erst, was für ein Horror sich ereignet hat, mitten in unserer Heimat. Erst jetzt wird langsam klar, wie furchtbar es war und ist. Die Kinder, die Jugendlichen, die Lehrperson sind brutal getötet worden.
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Knapp vor dem Schulschluss gehen Kinder und Jugendliche zur Schule und kommen nicht zurück.
Die Lehrenden, die anderen Schülerinnen und Schüler, alle Menschen, die gerade noch davongekommen sind, stehen unter Schock. Wir auch. Es ist unvorstellbar und wird mit jeder Stunde, die vergeht, unbegreiflicher.
Wir wollen wissen: Was genau ist passiert? Und warum ist es passiert?
Wie um Himmels Willen konnte es dazu kommen, dass ein 21-Jähriger sich zum Herren über Leben und Tod macht?
Wahllos Kinder und Jugendliche umbringt?
Und auch wenn wir alle Umstände dieses Blutvergießens in Erfahrung bringen können, und das werden wir, wird diese Tat dadurch nicht erträglicher. Es bleibt eine Leerstelle.
Eine Leere, die die Oper des Täters hinterlassen. Wir werden euch nicht vergessen. Es ist unsere Aufgabe, nun alles zu tun, um Eure Hinterbliebenen zu unterstützen mit allem, was wir als Gemeinschaft haben. Und es ist die Aufgabe der Politik, die Umstände dieser Bluttat lückenlos und zweifelsfrei aufzuklären, sodass wir alles Menschenmögliche tun können, um solch unermessliches Leid für die Zukunft abzuwenden.

Alles zu verstehen, was verstanden werden kann, um für die Zukunft alles zu verhindern, was verhindert werden kann. Und ja, wenn wir zu dem Schluss kommen, das Waffengesetz muss geändert werden, damit mehr Sicherheit herrscht, dann werden wir das tun.
Lasst uns in dieser Zeit der Trauer und des Schmerzes ganz besonders füreinander da sein.
Ich möchte allen Müttern, Vätern, Brüdern, Schwestern, Omas und Opas, allen Angehörigen, allen Freundinnen und Freunden der Opfer das zutiefst empfundene Mitgefühl aller Bürgerinnen und Bürger dieses Landes aussprechen.

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Und ich habe mit hier vor Ort Verantwortlichen gesprochen und ihnen gedankt, dass sie im Angesicht des namenlosen Schreckens da waren, da sind. Und sie haben durch ihren Einsatz noch Schlimmeres verhindert.
Sie haben gezeigt, dass wir uns verlassen können auf ihren Einsatz.
Ganz besonders danke ich den Polizeikräften inkl. dem Einsatzkommando Cobra, den Rettungskräften, den Notärztinnen und Sanitätern, den Psychologen und allen Mitarbeitenden der Stadt Graz, z.B. dem Sicherheitsmanagement.
Liebe Mitmenschen,
wir mögen keine Worte haben. Aber wir haben einander.
Lasst uns in dieser Zeit der Trauer und des Schmerzes ganz besonders füreinander da sein. Vielen Dank.

Bundeskanzler Christian Stocker: „In stillem Gedenken an die Opfer von Graz“
Der heutige Gedenkgottesdienst steht im Zeichen der Trauer, des Innehaltens und der Verbundenheit. Gemeinsam erinnern wir an die Menschen, die bei der Tragödie in Graz brutal und viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden.
Unsere Gedanken und Gebete gelten den Opfern, ihren Familien und Angehörigen und all jenen, die körperlich oder seelisch unermessliches Leid erfahren mussten.
In diesen schweren Stunden stehen wir zusammen. Als Menschen, als Gemeinschaft, als Land.
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Außenministerin Beate Meinl-Reisinger: “Unsere Gedanken sind bei den Opfern, bei ihren Familien, den Mitschülern und dem Lehrpersonal”
“Unsere Gedanken sind bei den Opfern, bei ihren Familien, den Mitschülern und dem Lehrpersonal. Die Schule sollte ein sicherer Ort sein. Ein Ort des Lernens, des Wachsens, des Vertrauens. Niemals ein Ort der Gewalt. In stiller Anteilnahme hat die Bundesregierung heute am Gedenkgottesdienst im Stephansdom teilgenommen.
Jetzt zählt vor allem eines: Zusammenhalt. Menschlichkeit. Und die Gewissheit, dass jeder Mensch, der jetzt Unterstützung braucht, diese auch erhält.”
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Fotos: Carina Karlovits/HBF // BKA/Schrötter