ALBERTINA Ausstellung: Leonardo – Dürer – Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund

© Foto: ALBERTINA, Wien

Die ALBERTINA widmet ihre Frühjahrsausstellung 2025 den bedeutendsten Meistern der Zeichenkunst. Leonardo – Dürer. Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund ist die große Antritts-Ausstellung des Generaldirektors Ralph Gleis und zugleich die weltweit erste detaillierte Museumsschau auf dem Gebiet: und das mit der bisher umfassendsten Präsentation Leonardos im deutschsprachigen Raum. Aus kunsthistorischer Perspektive ist die Ausstellung ebenso eine Premiere: das Thema wird bahnbrechend Regionen übergreifend zwischen Italien und dem Norden betrachtet.

“Mit dieser Ausstellung verweisen wir auf die großartige grafische Sammlung und die Tradition der ALBERTINA, sie hat somit programmatischen Charakter. Die Renaissance war eine Zeit des Aufbruchs – auch in der Zeichenkunst. Die Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der Technik des Hell-Dunkel Zeichnens auf farbigem Papier – einer Kunst, die mit Leonardo im Süden ihren Höhepunkt fand und die Dürer nördlich der Alpen mit ikonischen Werken wie den Betenden Händen zu größtmöglicher Perfektion führte. In der Renaissance kam Künstlern der Gedanke, Papier zu grundieren oder bereits gefärbtes Papier zu verwenden, um auf diese Weise mit Virtuosität ins Dunkle, aber auch ins Helle zu arbeiten. So erschlossen sich den Künstlern und ihrem Publikum ganz neue plastische Möglichkeiten und ästhetische Erfahrungen, wie wir in dieser beachtlichen Zusammenstellung von knapp 150 Werken zeigen”, so ALBERTINA-Generaldirektor Ralph Gleis.

Leonardo da Vinci / Stehender männlicher Akt, um 1503–1506 / 23,4 × 14,6 cm, Rötel, Feder in Braun auf rot präpariertem Papier / The Royal Collection / HM King Charles III, Windsor Castle © Royal Collection Enterprises Limited 2025 | Royal Collection Trust

Mit hochkarätigen Arbeiten aus dem eigenen Bestand sowie bedeutenden internationalen Leihgaben des Royal Collection Trust Windsor Castle, dem Louvre, dem Metropolitan Museum New York, den Uffizien in Florenz, dem Kupferstichkabinett Berlin, dem British Museum und zahlreichen weiteren internationalen Sammlungen bietet die Ausstellung eine einzigartige Gelegenheit, diese virtuose Technik zu entdecken.

Kunsthistorische Einblicke: Die Entwicklung in Italien und im Norden Erstmals wird die Entwicklung in Italien und im Norden im wechselseitigen Zusammenhang gesehen: Spielten Zeichnungen auf farbigem Papier in Italien eher ihre Rolle als Skizzen und Studien im künstlerischen Werkprozess, so wurden sie nördlich der Alpen als eigenständige Kunstwerke miniature geschätzt. Insbesondere im deutschsprachigen Raum wurden Zeichnungen auf farbigem Grund für detailreiche Darstellungen religiöser oder mythologischer Themen genutzt.

Albrecht Dürer / Betende Hände, 1508 / 29,1 x 19,7 cm, Pinsel in Schwarz, Grau und Weiß, auf blau grundiertem Papier / ALBERTINA, Wien © Foto: ALBERTINA, Wien

“In Italien wird die Hell-Dunkel-Technik bereits seit dem frühen 14. Jahrhundert verwendet: vornehmlich benutzten die Künstler farbig präparierte Zeichnungen für Figurenstudien und bereiteten damit ihre Gemälde vor. Die Ausstellung stellt die Entwicklung der Farbgrundzeichnung chronologisch dar, untersucht den Gebrauch farbig grundierter Zeichnungen bei einzelnen Künstlern und arbeitet auch Bezüge zur damaligen Druckgrafik heraus”, so Kurator Achim Gnann.

War der Chiaroscuro-Zeichnung (Hell-Dunkel-Zeichnung) in Italien ihr fester Platz im Werkprozess zugewiesen, so wurde sie im deutschen Sprachraum seit dem mittleren 15. Jahrhundert für delikate szenische Darstellungen bevorzugt: “Im Gegensatz zu Italien handelt es sich vor Dürer nie um Entwurfszeichnungen, sondern um kostbare Schau- und Sammlerstücke. Herausragende Beispiele dafür bieten Albrecht Altdorfers furiose Darstellungen aus christlicher und heidnischer Gedankenwelt oder die berühmten Hexenblätter von Hans Baldung Grien. Allein die vielen Sujets aus Geschichte, Mythologie, Religion und auch Volksglauben demonstrieren, dass die Künstler auf die Begehrlichkeiten einer neuen, gebildeten Kundenschicht abzielten”, so Kurator Christof Metzger.

Ausgangspunkt: Grafische Sammlung

Erstmals treffen in dieser Ausstellung 26 Zeichnungen Albrecht Dürers auf ebenso viele Werke von Leonardo da Vinci. Neben den Arbeiten von Leonardo und Dürer präsentiert die Ausstellung hochkarätige Blätter von Raffael, Tizian, Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Hans Holbein d. Ä. und weiteren herausragenden Meistern der Renaissance. Ausgangspunkt der umfangreichen Schau ist die eigene Sammlung: Rund zwei Drittel der gezeigten Meisterwerke stammen aus der ALBERTINA.

Meisterzeichnungen wie Leonardos Apostel oder Dürers Betende Hände ebneten der Anerkennung der Zeichenkunst als eine der Malerei ebenbürtige Kunstgattung den Weg und zählen bis heute zu den berühmtesten Werken der Renaissance und den Herzstücken der grafischen Sammlung der ALBERTINA.

Antonio Pisano, gen. Pisanello / Allegorie der Luxuria (Recto), um 1425–1430 / 12,9 × 15,2 cm, Feder in Braun, Spuren von Metallstift auf geröteltem Papier / ALBERTINA, Wien © Foto: ALBERTINA, Wien

Die erste Kinder-Vernissage der Albertina

Im Zuge der Ausstellung lädt die ALBERTINA erstmals zu einer Vernissage eigens für Kinder: “Im Sinne unseres Mottos der ‘Albertina für alle’ möchten wir uns speziell an unsere jüngsten Besucherinnen und Besucher wenden. Die Kinder-Vernissage ist bewusst zeitlich vor der Publikumseröffnung angesetzt und folgt unserem Leitsatz ‘Kids first!’. Damit möchten wir verdeutlichen, wie wichtig uns die Jüngsten sind, die wir mit diesem speziellen Event für das Museum und die Kunst begeistern möchten. Die Begrüßung findet sehr anschaulich direkt in der Ausstellung statt, die anschließenden Führungen sind interaktiv und auf die Kinder zugeschnitten.”, so ALBERTINA-Generaldirektor Ralph Gleis.

Durch digitale Formate, spannende Inhalte und Interaktion mit dem Publikum soll ein Museumsbesuch mehr sein, als nur Frontalunterricht auf Wänden. Neben der Kinder-Vernissage bietet die ALBERTINA zur Ausstellung ein abwechslungsreiches Vermittlungsprogramm mit öffentlichen und barrierefreien Führungen, Juniorführungen, Kinder-Workshops und Aktzeichen Workshops.

Die Ausstellung ist von 7. März bis 9. Juni 2025 in der ALBERTINA zu sehen.

 

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