Eine barocke Perle der Wiener Architektur, die sich zwischen dem Palais Schwarzenberg und dem Schloss Belvedere befindet
Zwischen Palais Schwarzenberg und Schloss Belvedere gelegen, hat die Schweizerische Botschaft in Wien eine einzigartige Lage.
Die einzigartige Lage, aber auch die Besonderheit, dass die Botschaft und die Residenz des Botschafters gemeinsam in einem Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert untergebracht sind, sind eine Rarität bei diplomatischen Vertretungen in Wien.
Als Teil der Rubrik „Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien“ präsentieren wir Ihnen im Magazin Diplomacy and Commerce Austria diesmal eine barocke Perle der Wiener Architektur, die sich direkt zwischen Palais Schwarzenberg und Schloss Belvedere befindet – die Schweizerische Botschaft in Wien.
Die Schweizerische Botschaft in Wien ist der Sitz der diplomatischen Vertretung der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Österreich. Sie ist Teil des Außennetzes des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA mit Zentrale in Bern.
Das Botschaftsgebäude befindet sich in der Prinz Eugen-Strasse 7–11a in einem Seitentrakt des Palais Schwarzenberg, im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Architektur
Das so genannte Krummhaus (der halbrunde Bauteil) und der Arkadenbau beherbergten zuvor die Reitschule des Palais Schwarzenberg, das mit seinen großzügigen Parkanlagen zu den bedeutendsten Palais des Wiener Hochbarocks zählt. Joseph Adam von Schwarzenberg beauftragte 1751 Andrea Altomonte, den neuen Architekten der fürstlichen Familie, die lose Gebäudegruppe an der Prinz Eugen-Straße durch den Bau einer Reitschule zu ersetzen.
Altomonte schuf ein spätbarockes Gebäude, das seine Funktion als Reitschule bis zum Jahr 1927 erfüllte. Es ist genau dieser Teil des Palais Schwarzenberg, der nach dem Zweiten Weltkrieg zur Residenz der Schweizerischen Botschaft in Wien wurde.
Geschichte
Seit 1802 unterhält die Schweiz eine Gesandtschaft in Wien. 1938, mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, wurde ihr Sitz aufgehoben. Dieses historische Ereignis hatte zur Folge, dass die Schweizer Gesandtschaft und das Palais Schwarzenberg zusammenfanden. Das Generalkonsulat zog in die Prinz Eugen-Straße 9a, in einen Nebenflügel des Palais Schwarzenberg – vorerst in Miete. Das Generalkonsulat wurde zur Anlaufstelle für alle in Wien lebenden Schweizerinnen und Schweizer. Es war eine kritische Zeit für das Palais Schwarzenberg, da 1940 der fürstliche Besitz enteignet wurde und die Adjutanten des Reichsleiters im Palais Quartier bezogen haben. 1945 begann man die Einrichtung zu verlagern. Die Schweiz verlagerte im letzten Kriegsjahr das Konsulat nach Kritzendorf in der Nähe von Wien.
Am 21. Februar 1945 trafen zwei große Bomben den Hauptbau des Palais, und 23 weitere schlugen in den Park ein. Die Nebentrakte blieben von den Einschlägen verschont.
1946 wurde der Schweizer Gesandte Peter Anton Feldscher nach Wien berufen. Seine vorrangige Aufgabe war es, die Beziehungen mit dem neuen Österreich aufzubauen. Verhandlungen mit dem Fürstenhaus bezüglich eines Ankaufs der Räumlichkeiten folgten, und am 30. November 1949 ging die Prinz Eugen-Strasse 7–11a in das Eigentum der Eidgenossenschaft über. Der Erwerb war nur dank der besonders freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Familie des Fürsten Adolf von Schwarzenberg und der Schweiz möglich.
Am 20. Juli 1950 wurden die neuen Arbeits- und Wohnräume der Schweizerischen Gesandtschaft feierlich eröffnet. Noch heute befindet sich die Schweizerische Botschaft in Österreich, mit ihren Büro-, Wohn- und Repräsentationsräumen, an diesem Standort.
Restaurierung
Das Ensemble war 1751 von Andrea Altomonte erbaut worden. 1927 bis 1929 nahm Karl Wilhelm Schmidt eine Neugestaltung vor, bei der man sich an die barocken Formen anlehnte.
Die Liegenschaft wurde während der letzten Jahre immer wieder punktuell erneuert. Zusammen mit dem räumlichen und nutzungsbedingten Veränderungsbedarf bildete sich die Ausgangslage für ein einheitliches Sanierungs- und Restrukturierungskonzept.
Die Anforderungen an die Gesamtsanierung waren erheblich. So wurde im Hinblick auf denkmalpflegerische Ansprüche eine hohe gestalterische Qualität der Innenräume verlangt. Dazu kamen eine exzellente Material- und Bauqualität sowie ein systemgetrenntes und qualitätsvolles Haustechnikkonzept.
English:
Vienna Diplomatic Residences & Buildings – Swiss Embassy in Vienna
Located between the Schwarzenberg Palace and Belvedere Palace, the Swiss Embassy in Vienna has a unique location.
The unique location, but also the peculiarity that the embassy and the ambassador’s residence are housed together in a building from the early 18th century, is a rarity at diplomatic missions in Vienna.
As part of the “Diplomatic Residences and Buildings in Vienna” section in the Diplomacy and Commerce Austria magazine, this time we present a baroque pearl of Viennese architecture that is located directly between the Schwarzenberg Palace and Belvedere Palace – the Swiss Embassy in Vienna.
The Swiss Embassy in Vienna is the seat of the diplomatic representation of the Swiss Confederation in Austria. It is part of the external network of the Federal Department of Foreign Affairs (EDA) with headquarters in Bern.
The embassy building is located at Prinz Eugen-Strasse 7–11a in a side wing of Palais Schwarzenberg, in Vienna’s 3rd district, Landstrasse.
Architecture
The so-called Krummhaus (the semicircular component) and the arcade building previously housed the riding school of Palais Schwarzenberg, which, with its spacious parks, is one of the most important palaces of the Viennese high baroque. In 1751 Joseph Adam von Schwarzenberg commissioned Andrea Altomonte, the new architect of the princely family, to replace the loose group of buildings on Prinz Eugen-Straße with the construction of a riding school.
Altomonte created a late baroque building that served as a riding school until 1927. It is precisely this part of the Schwarzenberg Palace that became the residence of the Swiss Embassy in Vienna after the Second World War.
History
Switzerland has had an embassy in Vienna since 1802. In 1938, when German troops marched into Austria, their seat was abolished. As a result of this historic event, the Swiss embassy and the Schwarzenberg Palace came together. The Consulate General moved to Prinz Eugen-Straße 9a, in a side wing of the Palais Schwarzenberg – initially rented. The Consulate General became the point of contact for all Swiss citizens living in Vienna. It was a critical time for the Schwarzenberg Palace, as the princely property was expropriated in 1940 and the Reichsleiter’s adjutants moved into the Palais Quartier. In 1945 the facility began to be relocated. In the last year of the war, Switzerland relocated the consulate to Kritzendorf near Vienna.
On February 21, 1945, two large bombs hit the main building of the palace and 23 more hit the park. The side wings were spared from the impacts.
In 1946 the Swiss Deputy Peter Anton Feldscher was appointed to Vienna. His primary task was to build relations with the new Austria. Negotiations with the Princely House regarding the purchase of the premises followed, and on November 30, 1949, Prinz Eugen-Strasse 7-11a became the property of the Swiss Confederation. The acquisition was only possible thanks to the particularly friendly relationships between Prince Adolf von Schwarzenberg’s family and Switzerland.
On July 20, 1950, the new work and living space of the Swiss legation was ceremoniously opened. The Swiss Embassy in Austria, with its offices, living quarters and representative rooms, is still located at this location today.
Restoration
The ensemble was built in 1751 by Andrea Altomonte. From 1927 to 1929 Karl Wilhelm Schmidt redesigned the building based on the baroque forms.
The property has been periodically renewed over the past few years. Together with the spatial and usage-related need for change, the starting point was formed for a uniform redevelopment and restructuring concept.
The demands on the overall renovation were considerable. With regard to monument preservation requirements, a high design quality of the interiors was required. In addition, there was excellent material and construction quality as well as a system-separated and high-quality building technology concept.
Svetlana Nenadovic Glusac