Ludwig: „‚Niemals vergessen‘ ist Arbeitsauftrag“; Ausstellung frei zugänglich am Hauptbahnhof Wien
Die Ausstellung „80 Jahre Deportationen Wien-Riga“ wurde heute, Freitag, von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG in Anwesenheit des Botschafters von Israel, Mordechai Rodgold, und der Botschafterin von Lettland, Guna Japina, sowie dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, und Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, eröffnet.
„Diese Ausstellung ist ein weiterer Anstoß, um gemeinsam an diese furchtbare Zeit zu erinnern. Denn die Devise ‚Niemals vergessen‘ darf nicht in Sonntagsreden enden, sondern ist für uns alle ein Arbeitsauftrag, nachfolgende Generationen über das brutale NS-Regime und die Unmenschlichkeit der damaligen Zeit zu informieren. Das Erinnern hat das Ziel, dass so etwas wie in der Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten nie wieder geschieht“, erläuterte Bürgermeister Ludwig bei der Eröffnung. „Der Wiener Hauptbahnhof, wo jeden Tag tausende Menschen vorbeikommen, ist ein gut geeigneter Platz, um mit dieser Gedenkausstellung die Öffentlichkeit auf die schreckliche Zeit der Shoa und der Vernichtung menschlichen Lebens hinzuweisen“, sagte Stadtchef Ludwig.
„Mir ist wichtig, dass dieses furchtbare Kapitel unserer Geschichte nicht nur in Museen oder auf den Universitäten diskutiert wird, sondern auch im öffentlichen Raum sichtbar ist. Daher haben wir mit dem Wiener Hauptbahnhof einen hochfrequentierten öffentlichen Ort ausgewählt, um der Geschichte des Holocaust und der grausamen Verfolgung von Menschen auch im Alltag Platz einzuräumen und sie so näher an die Menschen zu bringen“, sagte ÖBB-Chef Matthä.
Sichtbare Erinnerung an Deportationen am Hauptbahnhof
Vor exakt 80 Jahren hatten die Nazis begonnen, Jüdinnen und Juden aus dem ganzen Deutschen Reich in den Osten zu deportieren. Der erste Transport ging am 15. Oktober 1941 aus Wien ab. In der Zeit von Dezember 1941 bis Februar 1942 wurden mehr als 4.200 Jüdinnen und Juden vom Aspangbahnhof in Wien ins Ghetto nach Riga deportiert. Die meisten wurden nach einer tagelangen Fahrt unter unvorstellbar grausamen Bedingungen unmittelbar nach der Ankunft in Riga ermordet, nur rund 100 Menschen aus diesen Transporten überlebten das Ghetto und die Zwangsarbeit. 4.087 Menschen, darunter viele Kinder, wurden ermordet.
Mit der in Kooperation mit der Stadt Wien, den Österreichischen Bundesbahnen und dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus entstanden Ausstellung, die in weiterer Folge auch in Riga gezeigt werden wird, soll einer breiten Öffentlichkeit die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus vor Augen geführt und die stete Erinnerung daran eingemahnt werden. Die heute eröffnete Gedenkausstellung „80 Jahre Deportationen Wien-Riga“ ist bis 30. November 2021 am Hauptbahnhof Wien in der Halle gleich beim Hauptangang frei zugänglich.
(wien.gv.at)