Zwei von drei Export-Euro nach Südamerika gehen nach Mercosur
Sigi Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sieht durch das Handelsabkommen zwischen EU und Mercosur enormes Potenzial für die heimische Industrie: „Gut gemachte Handelsabkommen sind eine wichtige Säule für unsere Wirtschaft. Denn jeder zweite Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Export ab. Die Industrie mit ihrem hohen Exportanteil sichert so Wohlstand und Beschäftigung in Österreich.“
Hohe Exportdynamik in Mercosur-Länder
Während die Exporte nach Südamerika im Vorjahr im Schnitt um 0,8 Prozent stiegen, war die Dynamik in die Mercosur-Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay mit einer Steigerung von knapp 10 Prozent rund zwölfmal so hoch. Die österreichischen Ausfuhren in die Mercosur-Länder beliefen sich im Jahr 2018 auf knapp 1 Mrd. Euro. Damit werden schon jetzt zwei der drei nach Südamerika fließenden Export-Euro in diesen Staaten erzielt.
Zu den bedeutendsten Warengruppen, die 2018 in die Mercosur-Länder exportiert wurden, zählen pharmazeutische Erzeugnisse (164 Mio. Euro), Maschinen und mechanische Geräte (158 Mio. Euro), Eisen und Stahl (145 Mio. Euro), elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren (91 Mio. Euro) sowie Zugmaschinen, Kraftfahrzeuge, Traktoren, Motorräder und Fahrräder (55 Mio. Euro).
Sachliche Debatte nötig
„Insgesamt hat die EU das Abkommen sehr gut verhandelt. Nun gilt es, bestehende Bedenken ernst zu nehmen und bei der Ausformulierung des Abkommens zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass wir auf Basis von Fakten diskutieren“, so Menz. Für den Umweltschutz wurde im Abkommen festgehalten: Sowohl die Mercosur-Staaten als auch die EU werden zur Umsetzung des Pariser Klimaschutz-Abkommens verpflichtet. Unter anderem ist festgehalten, dass Brasilien die illegale Abholzung des Regenwaldes stoppt und bis 2030 rund 12 Mio. Hektar Regenwald wieder aufforstet. „Die hohen europäischen Qualitätsstandards, insbesondere im Lebensmittelbereich, bleiben unangetastet und können durch das Mercosur-Abkommen nicht gesenkt werden“, so Menz abschließend.
(wko.at)